Lebensmittelknappheit: Sri Lanka ist "beschränkt zahlungsunfähig"
Sri Lankas Politiker warnen vor einer Lebensmittelknappheit im südasiatischen Inselstaat. Bereits Anfang der Woche wurde bekannt, dass das Land kein Erdöl mehr hat. Sri Lanka habe keine Devisen mehr, um die Einfuhr von Öl zu bezahlen, sagte der neue Regierungschef Ranil Wickremesinghe in einer Ansprache an die Bevölkerung. "Wir haben nur noch Vorräte für einen einzigen Tag."
Der Regierungschef stellte die Bevölkerung auf weitere Härten in den kommenden Monaten ein. Sri Lanka mit seinen 22 Millionen Einwohnern steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit der Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1948. Ein wesentlicher Auslöser der Krise war der Einbruch des internationalen Tourismus infolge der Corona-Pandemie. Der bisherigen Regierung war außerdem Misswirtschaft vorgeworfen worden.
Die Ratingagentur Fitch senkt den Daumen über Sri Lanka. Die Bewertung für die langfristigen Fremdwährungsanleihen werde auf „beschränkt zahlungsunfähig“ (restricted default) von zuvor „C“ gesenkt, teilten die Bonitätswächter am Donnerstag mit. Grund für den Schritt sei, dass eine Nachfrist für Kupon-Zahlungen für zwei internationale Staatsbonds verstrichen sei. Der südasiatische Inselstaat steckt in der schwersten Wirtschaftskrise seit Jahren. Lebensmittel, Medikamente und Treibstoff sind knapp. Seit Monaten kommt es
deswegen immer wieder zu Unruhen und Protesten.
Auch andere Länder stark betroffen
Experten fürchten, dass Sri Lanka kein Einzelfall bleiben wird. Auch in anderen Ländern steigt die Inflationsrate exorbitant an, unter anderem weil die Weizenlieferungen aus Russland und der Ukraine ausbleiben. So erreicht die Inflation in der Türkei Raten von 70 Prozent. In Ländern, die von ausländischen Weizenimporten abhängig sind, so wie Ägypten und Tunesien, zogen zuletzt nicht nur die Brotpreise rapide an.
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