Kurzarbeit für bis zu 1000 Doka-Mitarbeiter

Ein Bauarbeiter mit gelbem Helm arbeitet an einer Baustelle mit Doka Schalungstechnik.
Der Schalungsbauspezialist aus NÖ fährt ab dem zweiten Halbjahr die Kapazitäten zurück.

800 bis 1000 Mitarbeiter schickt die niederösterreichische Umdasch-Gruppe im Doka-Werk in Amstetten im zweiten Halbjahr 2014 in Kurzarbeit. Ab Juli wird das Arbeitsvolumen um 20 bis 30 Prozent reduziert, sagte Vorstandschef Andreas Ludwig am Donnerstag.

Gewerkschaft in Rage

Die Gewerkschaft, die Kurzarbeit von Gesetzes wegen absegnen muss, wusste von der Maßnahme nichts - und schäumt. "Über die Öffentlichkeit kann uns Herr Ludwig nichts ausrichten", sagt Karl Proyer, Vizechef der Gewerkschaft GPA-djp. Zum Glück könne der Umdasch-Chef über die Einführung von Kurzarbeit nicht alleine entscheiden. "Laut Rechtslage in Österreich braucht er unsere Unterschrift." Nötig sei eine kollektivvertragsähnliche Regelung. "Es gibt eine Mustervereinbarung mit der Wirtschaftskammer und klare Rahmenbedingungen, unter denen die Gewerkschaften üblicherweise bereit sind zu unterschreiben."

Eine "Absprache" mit der Belegschaft, von der Konzernchef Ludwig spricht, ist laut Proyer "rechtliche ohne Bedeutung". Was die Gewerkschaft nun machen wird? "Unserer Telefonnummer steht im Telefonbuch. Wir sind kein Unterschriftenbüro", so Proyer. "Wenn jemand öffentliche Gelder will - Kurzarbeit ist vom AMS finanziert (siehe Artikelende) -, wäre er gut beraten, wenn er vorher mit uns spricht." Prinzipiell sei Kurzarbeit ein Instrument, um Produktionsflauten auszugleichen. "Wir stehen zum Instrument. Wir stehen zu den Spielregeln."

Umdasch räumte zwischenzeitlich ein, dass die Kommunikation nicht optimal gelaufen ist. "Es ist zugegebenermaßen ein kleines Kommunikationsthema gewesen", sagte eine Sprecherin am Nachmittag Firmenchef Ludwig habe zwischenzeitlich mit Gewerkschafter Proyer telefoniert. Der Betriebsrat sei schon vor dem heutigen Tage über die Pläne informiert worden. "Offensichtlich hat es der Betriebsrat nicht geschafft, Herrn Proyer rechtzeitig zu erreichen", so die Umdasch-Sprecherin.

Im Vorjahr hat Doka in Amstetten 70 Mitarbeiter abgebaut. Insgesamt ist der Mitarbeiterstand 2013 jedoch nur leicht gesunken. Die gesamte Umdasch-Gruppe - der Schalungsbauspezialist Doka und der Ladenbauer Umdasch Shopfitting - hat im Vorjahr 7411 Mitarbeiter beschäftigt (2012: 7430). Davon arbeiteten 2772 (2850) in Österreich, wobei der Großteil in Amstetten tätig ist.

"Wir haben keine Krise, sondern derzeit weniger Menge."

Grund für die künftige Kurzarbeit ist die nicht ausreichend ausgelastete Produktion - trotz steigender Umsätze, wie Ludwig betonte. "Ich will die Mitarbeiter ja nicht verlieren. Wir haben keine Krise, sondern derzeit weniger Menge." Die Leiharbeiter hat Doka komplett abgebaut. "Wir hatten bis zu 300 an der Spitze, die sind jetzt nicht mehr da."

Künftig will sich Doka, bereits in 70 Ländern tätig, noch stärker internationalisieren. Der Markteintritt in neuen Ländern ist zwar derzeit nicht geplant, jedoch sollen neue Niederlassungen errichtet werden. In Polen kommen heuer zwei neue Standorte dazu, in Russland "sind wir derzeit am Abwarten." Doka liefert seine "selbstkletternden" Schalungssysteme für Prestige-Bauprojekte rund um den Globus, so etwa für das höchste Wohngebäude in Amerika, ein Turm mit 89 Stockwerken in der New Yorker Park Avenue, drei Fußballstadien für die WM in Brasilien, die neue Metro in Budapest oder das neue Wahrzeichen der südkoreanischen Hauptstadt Seoul, der 555 Meter bzw. 123 Stockwerke hohe "Lotte World Tower".

Der gesamte Umdasch-Konzern steigerte 2013 seinen Umsatz leicht auf 1,1 Milliarden Euro. Das Betriebsergebnis stieg von 72,9 auf 74,4 Millionen Euro. Der Gewinn brach jedoch wegen Wechselkursschwankungen von 40,2 auf 23,2 Millionen Euro ein.

Kurzarbeit: Bei der Kurzarbeit ist Umdasch derzeit eher die Ausnahme. Laut aktuellen Daten des AMS waren Anfang Mai österreichweit lediglich 1192 Personen in 14 Betrieben in Kurzarbeit, im Mai des Vorjahres waren es 2332. Am Höhepunkt der Wirtschaftskrise 2009 gab es 57.000 Beschäftigte in Kurzarbeit, vor allem in der Autozulieferindustrie. Bei der Kurzarbeit wird die Arbeitszeit über einen bestimmten Zeitraum – meist drei, sechs oder zwölf Monate – verkürzt, der dadurch entfallende Lohnanteil wird durch Mittel des AMS teilweise abgegolten. Arbeitnehmer verdienen daher je nach Vereinbarung trotz Arbeitszeitverkürzung rund 80 bis 90 Prozent ihres normalen Gehalts. Unternehmen wollen durch Kurzarbeit Kündigungen von Fachkräften vermeiden, um bei wieder eintrudelnden Aufträgen voll einsatzfähig zu sein.

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