Kuoni will kein Reiseveranstalter mehr sein

Zwei Personen entspannen unter einem Strohschirm am Strand.
Der Schweizer Reisekonzern gibt den Verkauf von Reisen in mehreren Ländern auf.

Der Schweizer Reisekonzern Kuoni gibt das Geschäft mit der Organisation und dem Verkauf von Reisen in der Schweiz, Großbritannien und zahlreichen anderen Ländern auf. Für die Sparte mit rund 3.800 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von über 2 Mrd. Franken (1,7 Mrd. Euro) wird ein Käufer gesucht.

Kuoni gehört nach eigenen Angaben in Europa zu den fünf größten Anbietern bei Pauschal- wie auch Individualreisen. Die Sparte machte 2014 einen Umsatz von 2,2 Mrd. Franken. Das entspricht rund 40 Prozent des gesamten Konzernumsatzes.

Den Verkauf der Sparte begründete der Reisekonzern am Mittwoch in einer Aussendung mit veränderten Marktbedingungen und den zahlreichen damit verbundenen Herausforderungen in der Branche. Für Kunden und Mitarbeiter von Kuoni ändere sich durch die Verkaufspläne vorerst nichts. Kuoni will im Laufe des Jahres einen Käufer für das Reiseveranstaltergeschäft finden.

Neupositionierung

Nach einer strategischen Lagebeurteilung sei man zum Schluss gekommen, sich ausschließlich als Dienstleister zu positionieren, erklärte der Konzern. Mit dem Verkauf des Reisegeschäfts will Kuoni sich künftig auf die drei wachstumsträchtigen Kerngeschäfte konzentrieren.

Zu den Kerngeschäften gehören zum einen Dienstleistungen für die globale Reiseindustrie, Global Travel Distribution genannt. Das Unternehmen tritt dabei als Großhändler und Anbieter von Hotelübernachtungen und weiteren Reisedienstleistungen für andere Anbieter auf.

Anderseits wird Kuoni mit der Sparte Global Travel Services weiterhin als Veranstalter von Gruppenreisen auftreten und an den Destinationen Dienstleistungen bei Unterkunft, Transport, Ausflügen und Aktivitäten, Veranstaltungen und Veranstaltungsmanagement anbieten.

Mit der Division VFS Global tritt Kuoni zudem als Outsourcing-Partner für inzwischen 45 Regierungen an. Kuoni betreibt für diese 1.400 Visa-Antragszentralen in 117 Ländern. Kuoni schätzt den weltweiten Marktanteil von VFS auf 50 Prozent. Beinahe 70 Prozent des Umsatzes macht Kuoni dabei im asiatisch-pazifischen Raum.

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