Krypto-Boom hielt Aufsicht und Staatsanwälte auf Trab

Krypto-Boom hielt Aufsicht und Staatsanwälte auf Trab
Wegen dubioser Anbieter gab es 2017 deutlich mehr Anzeigen. 119-mal meldete die FMA Sachverhalte der Staatsanwaltschaft

Der Wirbel hat sich inzwischen zwar etwas gelegt, seit der Bitcoin-Kurs von 20.000 auf aktuell 8400 Dollar runtergerasselt ist. 2017 hatte der Hype um Kryptowährungen aber noch deutliche Spuren im Jahresbericht der Finanzmarktaufsicht (FMA) hinterlassen. Die Staatsanwaltschaft wurde kräftig mit Arbeit eingedeckt: 119-mal zeigte die FMA Sachverhalte an, 32 Fälle mehr als 2016. Ein großer Teil ging auf das Konto virtueller Währungen.

„Wir werden über unser Whistleblower-Tool mit Informationen aus dem Markt überschüttet“, sagte FMA-Vorstand Helmut Ettl. 39 Insider hatten im Vorjahr verdächtige Geschäftsmodelle gemeldet – viele davon Kryptogeld-Beschaffungsaktionen (Initial Coin Offerings/ICO). „Eine Vielzahl von in- und ausländischen Anbietern versucht mit geschicktem Marketing, den Leuten das Geld aus der Tasche zu ziehen“, warnte FMA-Vorstand Klaus Kumpfmüller. „Und leider gelingt das auch oft.“ Es lägen etliche Fälle vor, wo Österreicher Tausende Euro überwiesen hätten, ohne sich zuvor ein Bild zu machen, ob der Anbieter über eine Konzession, Ansprechpartner oder zumindest Büroadresse verfügt. „Wir sehen die Gefahr, dass die vielen Abzocker ein berechtigtes Geschäftsmodell umbringen“, sagte Ettl. Er will für Crowdfunding-ähnliche Aktionen rund um die Zukunftstechnologie Blockchain und Co. einen „regulatorischen Rahmen“ – das sei nur fair gegenüber den Anlegern, aber auch anderen Finanzdienstleistern, die für Börsegänge strenge Vorschriften einhalten müssen.

Apropos Technologie: Für Ende 2018 plant die FMA mit zehn Banken eine große Cybersecurity-Prüfung, um festzustellen, ob und welchen IT-Risiken Österreichs Institute ausgesetzt sind.

Frankenkredite

Zehn Jahre nach Ausbruch der Krise 2008 seien Österreichs Banken wesentlich stabiler aufgestellt als davor. Ihre Eigenmittel – der Risikopuffer – ist von 7 auf 15,1 Prozent gestiegen, die faulen Kredite haben sich von am Höhepunkt 8,7 auf zuletzt 4,3 Prozent (inklusive Osteuropa) reduziert.

Das Frankenkreditproblem hat sich auch verkleinert: Statt 36 Milliarden Euro beträgt das Volumen jetzt 12 Milliarden Euro und statt 270.000 sind „nur“ noch 95.000 Haushalte belastet.

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