Krugman: "Euro-Projekt ein schrecklicher Fehler"

Kompromisslos äußerte sich Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman zur Krise in der Euro-Zone. Man müsse "in Extremlagen die Regeln brechen".

Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman rät den Europäern, für die Euro-Rettung die Notenpresse der Europäischen Zentralbank anzuwerfen und so viele Italien-Anleihen wie nötig zu kaufen. "Am Ende wird die EZB in den Abgrund blicken und sagen: Vergessen wir alle Regeln, wir müssen die Anleihen kaufen", sagt Krugman dem Handelsblatt. Der Preis eines Auseinanderbrechens des Euros sei zu hoch. Krugman zur Einheitswährung: "Es gibt keinen gemeinsamen homogenen Wirtschaftsraum. Damit fehlt auch die Voraussetzung für eine gemeinsame Währung. Deshalb war das Euro-Projekt ein schrecklicher Fehler".

Extremlagen

Krugman sprach sich in dem Interview für eine kompromisslose Politik aus: "Die EZB muss klar machen: Wir kaufen so viel wie eben nötig ist", sagte er. Die inflationären Gefahren einer solchen Politik hält Krugman für beherrschbar, er glaubt nicht an eine drastische Inflation: "Wir stehen nicht vor dem deutschen Hyperinflationsjahr 1923."

Zu einem möglichen Bruch der Maastricht-Regeln durch eine Aufkaufpolitik sagte Krugman: "In Extremlagen bricht man eben die Regeln." Schließlich müsse der Worst Case verhindert werden. Dies wäre seiner Meinung nach ein Ausstieg Italiens aus dem Euro und ein Bank-Run in dem Land. Dann würde seiner Einschätzung nach Spanien angesteckt. Wahrscheinlich falle dann auch Frankreich. Die Folge wäre: "Der Euro mutiert zu einer erweiterten Deutschen Mark."

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