Kritik an Dividendenerhöhung bei der Telekom Austria

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Ausschüttung für 2019 wird von 21 auf 23 Cent je Aktie angehoben. Zugleich würden Stellen abgebaut, kritisieren Personalvertreter

Für heftige Kritik bei den Belegschaftsvertretern sorgt die Erhöhung der Dividende bei der teilstaatlichen börsenotierten Telekom Austria, an der der Staat über die ÖBAG 28,42 Prozent hält. Für das Geschäftsjahr 2019 werden insgesamt 153 Mio. Euro an Aktionäre ausgeschüttet, beschloss die Hauptversammlung am Donnerstag. Die Dividende je Aktie wurde somit von 21 auf 23 Cent erhöht.

Umgehend hagelte es harsche Kritik seitens der Personalvertretung an der Erhöhung von 9,5 Prozent: "Die Erhöhung der Dividendenausschüttung ist ein Schlag ins Gesicht für alle A1-Mitarbeiter." "Vor dem Hintergrund der aktuellen Coronakrise ist die deutliche Erhöhung der Dividendenauszahlung der absolut falsche Schritt", kritisierte der A1 Telekom Holding-Betriebsrat Alexander Sollak in einer Aussendung.

Finanzmittel entzogen

Durch die erhöhte Dividendenausschüttung werde das Eigenkapital deutlich geschmälert und dem Unternehmen würden wichtige Finanzmittel entzogen. "Unser Vorstand forciert einerseits die Dividendenerhöhung und gleichzeitig will das Management die Einführung von Kurzarbeit diskutieren. Darüber hinaus wird auch schon signalisiert, dass es bei den heurigen Kollektivvertragsverhandlungen auf Grund der Coronakrise wenig Spielraum gibt."

Personaleinsparungen

Kritik an der Erhöhung der Dividende übt der Betriebsrat auch wegen Personaleinsparungsmaßnahmen seitens des Konzerns. Die Ausgaben würden "überall massiv zurückgefahren. Im Vergleich zum letzten Jahr wurde der Personalstand in Österreich über Sozialpläne und natürliche Abgänge um rund 400 Mitarbeiter reduziert. Bei der Ausschüttung an die Aktionäre zeigt man sich jedoch sehr generös."

TA verteidigt Dividende

Die Telekom Austria weist die Kritik der Personalvertretung in einer Aussendung zurück. Die Dividende sei ein rechtmäßiger Anteil der Aktionäre am sehr erfolgreichen Geschäftsjahr 2019.  Der Free Cash Flow (exkl. Frequenzen) stieg demnach 2019 um 8,2 Prozent, die Dividende wurde entlang der geltenden Dividendenpolitik nun in einem ähnlichen Ausmaß angehoben.

Die Entscheidung folge der langfristigen seit 2016 geltenden Dividendenpolitik. Die Dividendenrendite sowie die Ausschüttungsquote seien sowohl im Branchenvergleich als auch zum ATX als moderat zu bezeichnen. "Entgegen der Darstellung des Betriebsrats hat sich die Eigenkapitalquote im Geschäftsjahr 2019 von 29,1 Prozent sogar auf 31,2 Prozent  verbessert", heißt es in der Aussendung.

 

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