"Christkind" brachte 120 Millionen Euro
Wie ein Wirbelsturm ist „ El Niño“ über ein galizisches Städtchen hereingebrochen – nicht die Klimakatastrophe, sondern der Hauptgewinn der Lotterie. In Spanien werden traditionell am Heiligen Abend und Dreikönigstag die Gewinner ermittelt – deshalb der Name: „ El Niño“ heißt (Jesus-)Kind.
Dieses Mal hat Fortuna ein besonders gutes Händchen bewiesen: Das große Los mit der Nummer 76.254 zogen die Bewohner von Monforte de Lemos, einer 19.300-Einwohner-Stadt im Nordwesten Spaniens, etwa 80 Kilometer Luftlinie vom Wallfahrtsort Santiago de Compostela entfernt.
„Wir sind in Ekstase. Alle wollen mich umarmen, das Telefon hört nicht auf zu läuten“, sagt Luis Maceda. Der junge Wirt hat einen Großteil der Gewinnerlose verkauft – sein Beisl, die „Cerveceria Manhattan“, ist jetzt das Zentrum von überschäumenden Feiern. Von 560 Millionen Euro, die am Montag zu verteilen waren, werden nämlich mehr als 120 Millionen in Monforte ausgezahlt.
Jobkrise
Die vielen Reporter, die aus Macedas Bierpub berichten, werden jetzt mit Sektduschen empfangen. „Eigentlich jeder, den ich kenne, hat ein Teillos mit Gewinn“, sagt Bürgermeister Severino Rodríguez. Darunter viele Arbeiter – und Arbeitslose.
Monforte hat bisher nämlich nur mit seiner Jobkrise für Schlagzeilen gesorgt. Im März 2013 demonstrierten viele Arbeiter gegen eine Werkstättenschließung durch den Eisenbahnkonzern Renfe. In der Hochphase hatte es dort Arbeit für 2000 Familien gegeben. Davon ist nur wenig geblieben. Jetzt soll es bergauf gehen, hofft der Bürgermeister. Der Geldregen werde der Stadt „Mut und Selbstvertrauen einflößen“. Dass auf Großgewinne neuerdings 20 Prozent Steuer anfallen – die Gewinner werden es verschmerzen.
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