Kontroverse um Sarrazins Euro-Buch

Thilo Sarrazin.
Der Ex-Bundesbanker spaltet mit seiner Neuerscheinung "Europa braucht den Euro nicht" die Politik.

Nach seiner Kritik am deutschen Sozialstaat und unkontrollierter Zuwanderung, die ihn zum Sachbuchbestseller des Jahres 2010 machte, schlägt Thilo Sarrazin wieder zu: Der einstige SPD-Finanzsenator von Berlin und weggemobbte Bundesbank–Vorstand provoziert nun die deutsche Elite mit einem Buch zur Euro-Staatsschuldenkrise.

Darin beweist er detailliert und weitgehend erfolgreich, dass die Behauptung der Politik von Bundeskanzlerin Merkel abwärts, "scheitert der Euro, scheitert Europa", ökonomisch falsch ist. Auch sei Deutschlands Wohlstand nicht vom Euro abhängig. Im Gegenteil: Sein Export in die Euro-Zone sei langsamer gewachsen als in den Rest der Welt und seine Wirtschaft weniger als die Euro-loser Industrieländer wie Schwedens und der Schweiz.

Schlechtes Gewissen?

Der Euro, so Sarrazin, sei ein rein politisches Projekt, das sich aus dem schlechten Gewissen Deutschlands für seine Geschichte ("Holocaust") speise, was die Krisenländer einschließlich Frankreichs ausnützten. Deren politische Kultur sei dauerhaft unvereinbar mit der der Geberländer. Der Euro werde Europa daher Spaltung statt Zusammenwachsen bringen, so das heute erscheinende Buch Sarrazins.

Erwartungsgemäß bekämpft es das linke Parteienspektrum, Teile des bürgerlichen verachten es, nur ein kleinerer Teil gibt ihm Recht. In der ersten TV-Diskussion am Sonntag konnte SPD-Ex-Finanzminister Peer Steinbrück Sarrazin nur beschimpfen aber nicht widerlegen.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

Kommentare