Konten: AK kritisiert löchrige Infos im Netz
Symbolbild
Wer ein Konto eröffnen will, informiert sich mittlerweile zumeist vorab im Internet. Dass dies oft nicht viel hilft, hat die Arbeiterkammer jetzt festgestellt: "Die Banken-Homepages geizen mit Informationen bei Girokonten - Guthaben- und Überziehungszinsen sind großteils nicht angegeben. Girokonto-Preise sind nur mangelhaft und intransparent dargestellt", so die Concusio. Die AK hat dafür die Homepages von sieben Banken - Bank Austria, Bawag Psk, Erste Bank, Hypo NÖ Wien, RLB NÖ Wien, Volksbank Wien und WSK Bank - unter die Lupe genommen.
"Wenn Banken um Neukunden werben, drehen sich einige Werbebotschaften um kostengünstige oder sogar kostenlose Kontoführung im Aktionszeitraum. Unklar bleibt jedoch, ob Spesen für teure Transaktionen, wie etwa für beleghafte Buchungen, anfallen", so die AK. "Ein Preisvergleich der Girokontokosten ist für Konsumenten auf den Homepages fast unmöglich", resümiert Gabriele Zgubic, Leiterin der AK Wien Konsumentenpolitik. Auch Glossarien würden gänzlich fehlen, um wichtige Begriffe zu erklären. "Keine einzige Bank bietet ein Nachschlagewerk für Kontobegriffe für die Kunden an", sagt Zgubic.
Unklare Preispolitik
Einige Informationen über Girokonto-Preise seien zwar großteils vorhanden. Aber: Vier ( Bank Austria, Bawag Psk, Erste Bank, Raiffeisen NÖ Wien) der sieben Banken würden nur teilweise Preise anführen - und das nicht übersichtlich und kompakt. Bei der Hypo NÖ Landesbank wären gar keine Preise zu finden gewesen. "Das macht einen Preisvergleich praktisch unmöglich", kritisiert Zgubic.
Manche Banken würden Einzelpreise anführen, andere schrieben etwa "inkludiert" oder "kostenlos", um zu zeigen, dass eine angeführte Leistung in der Kontoführungsgebühr enthalten sei und nicht extra verrechnet werde. Oft stünde nur Buchung. Wichtige Preisunterschiede zwischen elektronischer und manuell-beleghafter Buchung seien aber nicht angeführt.
Achtung, Zinsfalle!
Auch die Angaben von Guthaben- und Überziehungszinsen seien rar. Nur drei (Bawag Psk, Volksbank Wien, Wsk Bank) von sieben untersuchten Homepages würden Zinssätze angeben. Die teuerste Kostenfalle würden somit die Überziehungszinsen bleiben.
Auf einer Homepage etwa werde der Zinssatz für Überziehungen mit 12,75 Prozent bei Vertragsabschluss angegeben; die Verzinsung sei variabel. Laut Homepage sei von einer Bindung des Sollzinses an den Euribor die Rede. "Der Euribor ist derzeit auf einem Tiefstand. Sollte er ansteigen, steigen auch die Minuszinsen empfindlich", warnt Zgubic.
Forderungen
Die Konsumentenschützer haben deshalb einen Forderungskatalog erstellt – folgende Punkte sollten für Banken verpflichtend gelten:
Standardisiertes Informationsblatt für Girokonten vor Vertragsabschluss: Ein Produkt- und Speseninformationsblatt für Girokosten sei dringend nötig. Das sollte in allen Mitgliedsstaaten verbindlich und einheitlich sein. Die AK schlägt dazu eine Europäische Standardinformation für Verbrauchergirokonten vor - genauso wie es das bereits bei den Verbraucherkrediten gibt. Darin sollen neben Informationen über die anbietende Bank, Adresse und Produktname die zentralen Transaktionspreise und Konditionen für Zinsen und Spesen übersichtlich aufgelistet sein.
Mehr Klarheit und Transparenz auf Banken-Homepages: Die Banken-Homepages sollten standardisierte, leicht verständliche Darstellung der wichtigsten Girokontopreise und verpflichtende Glossare zu Begriffen des Zahlungsverkehrs enthalten. Bei Pauschalkonten sollten klare und verständliche Informationen über die inkludierten Leistungen abrufbar sein. Es soll auch angegeben sein, wie viel nicht inkludierte Leistungen kosten.
Aufgeschlüsselter Jahreskontoauszug: Um alle Transaktionen auf einen Blick zu haben, wäre eine jährliche Aufstellung aller getätigten Transaktionen - geordnet nach Gruppen - sowie die dafür verrechneten Entgelte nützlich. Auch die hohen Kosten der Kontoüberziehung sollten angegeben werden. Einen Jahreskontoauszug gibt es bereits bei den Krediten.
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