Billig-Geflügel ist stärker keimbelastet

Drei rohe Hähnchenbrustfilets, garniert mit Dill, liegen auf einem weißen Untergrund.
21 Proben: Die Konsumentschützer kritisieren unklare Kennzeichnung und schlechte Kühlung.

Rechtzeitig zur Martinigansl-Zeit testete die Konsumentenschützer Hendl, Pute, Gans und Co. Das Ergebnis: Drei von 21 Geflügelproben, die das Magazin "Konsument" in Zusammenarbeit mit der AMA Marketing untersucht hat, wiesen gravierende Mängel auf, eine war sogar gesundheitsgefährdend. Die billigsten Produkte schnitten am schlechtesten ab.

Ein Mann mit Brille spricht vor einem VKI-Logo.
CEO of VKI, Verein fuer Konsumenteninformation (Association for consumer information) Franz Floss speaks during a news conference in Vienna April 28, 2011. The VKI association tested viennese sausages on their composition, contained bacteria and taste. Viennese sausages also known as Wiener are the most popular and most sold in Austria. REUTERS/Lisi Niesner (AUSTRIA - Tags: BUSINESS FOOD)
"Regalkennzeichnungen in rot-weiß-rot garantieren zudem nicht, dass das Fleisch aus Österreich kommt", sagte VKI-Geschäftsführer Franz Floss am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Wien.

Geworben werde oft mit der österreichischen Herkunft der Produkte, rot-weiß-rote Fähnchen schmücken die Supermärkte, Flyer werden gern in diesen Farben gehalten, so VKI-Ernährungswissenschaftlerin Birgit Beck. Im tatsächlichen Angebot finde diese Strategie dann aber wenig Niederschlag. Nur, wer genau hinschaue, erkenne Fleisch, das auch tatsächlich aus Österreich kommt.

"Die beste, verlässlichste Orientierungshilfe ist das AMA-Gütesiegel", sah Martin Greßl, Leiter der Abteilung Qualitätsmanagement, den Weg der AMA bestätigt. Die AMA-zertifizierte Ware sei zwischen sehr gut und befriedigend bewertet worden. In österreichischen Produkten wurden auch keine Medikamentenrückstände gefunden, in einem italienischen und einem slowenischen dagegen schon. Allerdings wurden auch hier keine Grenzwerte überschritten. Die preiswertesten Produkte seien meist höher belastet gewesen.

Auch Handel in die Pflicht nehmen

Neben den Herstellern sei auch der Handel in der Pflicht. Eine Überprüfung der Lager- und Kerntemperatur beim Einkauf der Proben in Wien und in Niederösterreich habe ergeben, dass fast die Hälfte der untersuchten Produkte nicht ausreichend gekühlt war, kritisierte Beck.

Die Konsumenten selbst können sich ebenfalls vor Lebensmittelinfektionen schützen, indem sie Geflügelfleisch unmittelbar nach Hause bringen, am besten in einer Kühltasche. Außerdem sollte der Kühlschrank auf unter vier Grad Celsius eingestellt sein und einmal wöchentlich geputzt werden. Beck betonte auch, wie wichtig es ist, sich vor dem Kochen die Hände zu waschen und das zu Fleisch erhitzen.

Der gesamte Test erscheint in der November-Ausgabe der Zeitschrift "Konsument" und ist auch unter http://www.konsument.at abrufbar

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