Kohlegegner machen Wirbel auf RWE-Hauptversammlung

Auf der Hauptversammlung des Energiekonzerns RWE haben Gegner der Kohlekraftwerke am Mittwoch für Tumulte gesorgt. Während der Rede von Vorstandschef Peter Terium stürmten mehrere Demonstranten unter den Rufen "Eure Zeit ist abgelaufen" die Bühne. Sie wurden von Ordnern hinausgebracht. Terium setzte seine Rede nach etwa zehn Minuten fort, ehe er erneut durch Zwischenrufe kurz unterbrochen wurde. "Das war die zweite Schicht. Ich bin gespannt, wie viele Schichten noch kommen", sagte der Manager. Schon vor der Essener Grugahalle hatten Umweltschützer gegen den Versorger demonstriert, der gut die Hälfte seines Stroms aus Braun- und Steinkohlekraftwerken erzeugt.

Auch Aktionäre verärgert
Auf der Hauptversammlung ging es eigentlich um ein anderes heikles Thema. Terium musste vor den Aktionären den weitgehenden Ausfall der Dividende verteidigen: "Die Entscheidung war hart, aber sie war notwendig." Der Konzern stehe wegen der stark gefallenen Strombörsenpreise vor einem erheblichen finanziellen Risiko. "Und das in einem ohnehin schon katastrophalen Marktumfeld." 2015 wurde ein Verlust von 170 Millionen Euro eingefahren.
Vor allem bei den kommunalen Aktionären war das Streichen der Dividende auf Protest gestoßen. Die ohnehin von der Flüchtlingskrise gebeutelten Kommunen, hatten die Einnahmen aus der RWE-Beteiligung in ihren Haushalten eingeplant. Doch den Betreibern der großen Kohle-, Gas- und Atomkraftwerke sind die Hände gebunden. Sie verdienen kaum noch Geld, weil der Ökostromboom die im Großhandel erzielbaren Strompreise dramatisch gedrückt hat. Und so dürfte am Ende die Mehrheit der Kommunalaktionäre hinter der Entscheidung des Vorstandes stehen.
Der Konzernchef rief einmal mehr die Politik zu Hilfe. "Weitere, massive Verluste unseres Kraftwerksgeschäftes können wir uns auf Dauer nicht leisten", sagte Terium. "Wir haben nicht viel Zeit. Unsere finanzielle Situation ist angespannt."
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