Knallharte Bankenaufsicht, Regeln für Euro-Rauswurf
Den Spitznamen „Super Mario“ hatte sich Mario Draghi schon in seiner Zeit bei der US-Investmentbank Goldman Sachs eingehandelt. Als Chef der Europäischen Zentralbank (EZB) wurde er vor exakt einem Jahr tatsächlich zu einer Art Superheld für die Eurozone. „Die EZB wird alles Notwendige tun, um den Euro zu erhalten. Und glauben Sie mir – es wird reichen.“
Für die schuldengeplagten Länder an der Euro-Peripherie ist es seither viel günstiger geworden, sich frisches Geld auszuborgen.
Die EZB allein kann die Eurozone allerdings nicht retten. Um aus der Krise zu kommen und den Euro langfristig zum Erfolg zu machen, brauche es weitere Lösungen, meint Michael Heise, Chefvolkswirt des deutschen Versicherungsriesen Allianz.
Aufsicht und Regeln
Oberste Priorität hat für Heise ein stärkeres Durchgriffsrecht Brüssels auf die Finanzpolitik einzelner Länder, etwa durch einen Finanzkommissar. Die Bankenaufsicht durch die EZB müsse knallhart sein. Und es müsse klare Regeln dafür geben, wie ein Land die Währungsunion verlässt. „Die Gemeinschaft muss Länder ausschließen können, die sich nicht an die Regeln halten können oder wollen“, sagt Heise. Klare Austrittsregeln würden den Zusammenhalt nicht schwächen, sondern stärken.
Um das Schuldenproblem in den Griff zu bekommen, brauche es Wirtschaftswachstum. Und das sollte demnächst spürbar sein, meint Heise. „Die Flut kommt wieder rein und hebt alle Boote an.“ Für nächstes Jahr sagt er der Eurozone ein durchschnittliches Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent voraus. Selbst Griechenland soll nach Jahren der Rezession wieder ein Plus schaffen.
IWF: "Erholung auf wackeligen Beinen"
Der Internationale Währungsfonds (IWF) bringt weniger Optimismus auf. Die Erholung im Euroraum stehe auf wackeligen Beinen, heißt es in einem am Donnerstag in Washington präsentierten Bericht. Notfalls müsse die EZB weiter unterstützen – etwa in Form noch tieferer Leitzinsen. Für das Krisenmanagement der Euro-Retter findet der IWF allerdings auch lobende Worte.
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