Alpenrepublik errreicht 2020-Ziele nicht, so EU-Umweltbericht. Grüne: "Österreich Klotz am Bein".
20.10.15, 13:12
Unter hohem Erwartungsdruck beginnt am 30. November in Paris die UN-Weltklimakonferenz. Ziel ist es, den Ausstoß von Treibhausgasen so zu beschränken, dass die Temperaturen weltweit nicht mehr als zwei Grad steigen. Umweltminister Andrä Rupprechter (ÖVP) zeigte sich am Dienstag "vorsichtig optimistisch", dass es zu einem Vertrag kommt.
Allerdings muss sich Österreich wohl selbst an der Nase nehmen.
Treibhausgas-Ausstoß in der EU
Die Alpenrepublik ist einer von den vier EU-Staaten, der die 2020-Klimaziele in Bezug auf die Treibhausgas-Emissionen voraussichtlich nicht erreichen wird. Das sagte der Direktor der EU-Umweltagentur, Hans Bruyninckx(im Bild rechts), am Dienstag bei der Vorstellung des jährlichen Prognoseberichts in Brüssel. Belgien, Irland und Luxemburg sind die weiteren Staaten, alle anderen 24 EU-Staaten liegen demnach auf Kurs.
epa04984847 The European Commissioner in charge of climate and energy, Miguel Arias Canete (L) and the Executive Director at the European Environment Agency (EEA), Hans Bruynincks (R), speak at a joint news conference on 'Climate Action - EU shows Leadership ahead of Paris' at the European Commission headquarters in Brussels, Belgium, 20 October 2015. The 'Trends and projections in Europe 2015 report published by the EEA revealed that the EU is on track towards meeting and overachieving its 2020 target for reducing greenhouse gas emissions.
Major UN talks on climate change will be held in Paris, hosting the COP21 Climate Change Conference from 30 November to 11 December 2015. EPA/OLIVIER HOSLET
Insgesamt sei die
EU in ihrer 2005 begonnenen Klimapolitik aber auf dem richtigen Weg, was die 2020-Ziele betrifft, betonte EU-Klimakommissar
Miguel Arias Canete(im Bild links). Jedoch gibt es mit dem Verkehr einen einzigen Sektor, der bei den Emissionen zugelegt hat. "Der Weg zu den 2030-Zielen wird aber schwieriger", so der EU-Klimakommissar. Hier seien komplexe Technologien notwendig.
Grüne kritisieren "ambitionsbefreite Regierung"
Wasser auf die Mühlen der Grünen. Vor der Weltklimakonferenz hat die Grüne Umweltsprecherin Christiane Brunner harsche Kritik an der Position der Regierung geübt. "Österreich droht in Paris wieder, der Klotz am Bein der europäischen Klimapolitik zu sein. Kein Mensch kauft der EU das Reduktionsziel als glaubwürdig ab, wenn er auch nur einen Blick auf die Klimabilanz Österreichs wirft," kritisierte Brunner.
APA15353628-2 - 30102013 - WIEN - ÖSTERREICH: THEMENBILD-PAKET - Nationalratsabgeordnete Christiane Brunner (Grüne) am Dienstag, 29. Oktober 2013, im Rahmen eines Fototermins im Parlament in Wien. APA-FOTO: HELMUT FOHRINGER
Österreich habe ein Glaubwürdigkeitsproblem: "Das von der
EU an die
UN gemeldete Klimaziel wird von
Österreich in der Umsetzung nämlich gar nicht angepeilt." Die
EU hat ein Einsparziel von mindestens 40 Prozent gegenüber den Emissionen des Jahres 1990 gemeldet. Das im Oktober im Nationalrat beschlossene Klimaschutzgesetz sehe für
Österreich jedoch lediglich vor, die Emissionen bis 2020 unwesentlich unter den Stand von 1990 zu drücken. Ziele für den Zeitraum nach 2020 würden völlig fehlen.
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