Kirche will sich vom Bankgeschäft lossagen

Die Fassade des Bankhauses Schelhammer & Schattera an einem sonnigen Tag.
Für ihre 85 Prozent an der Bank Schelhammer & Schattera sucht die katholische Kirche Käufer.

Die Kirche will aus dem Bankgeschäft aussteigen und sich von ihrer Privatbank Schelhammer & Schattera trennen. Man sei dabei, "die Fühler in verschiedene Richtungen auszustrecken", so Christian Kuhn, Anwalt und Aufsichtsrat des Geldinstituts gegenüber der Presse. Die Bank steht zu 85 Prozent im Eigentum der katholischen Kirchen und hält 5,31 Prozent an den Casinos Austria.

Ihren Anteil am Glücksspielkonzern will die Kirchenbank schon lange loswerden, man wollte aber die nun Ende Juni erfolgte Vergabe der neuen Casinolizenzen für Wien und Niederösterreich abwarten, bei denen die Casinos leer ausgegangen sind. Glücksspiel und Kirche, das geht nicht zusammen, wurde stets betont.

Nun überlegt die Kirche aber überhaupt, "ob eine Bank in Zukunft zu unserem Kerngeschäft gehören sollte", sagt Erhard Rauch, Schelhammer-Aufsichtsrat und Generalsekretär der Superiorenkonferenz, einem informellen Arbeitskreis der katholischen Ordensgemeinschaften in Österreich und Mehrheitseigentümer der Bank.

Grossnigg interessiert

Laut Presse interessiert sich der Sanierer und Unternehmer Erhard Grossnigg für Schelhammer & Schattera. Grossnigg hatte Ende 2009 mit einem Konsortium auch die frühere Constantia Privatbank erworben.

Kuhn möchte sich dazu nicht äußern, ihm zufolge ist das Verkaufsverfahren „noch völlig offen". Es könne auch durchaus sein, dass es keinen geeigneten Bieter für das Traditionshaus geben werde, sagt er. Zumal die Kirche die allfällige Transaktion an strenge Bedingungen knüpft: Der neue Mehrheitseigentümer muss sich ethisch-nachhaltigen Veranlagungsformen verpflichten. Oligarchen scheiden von vorn­he­r­ein aus.

Kommentare