Katalonien wäre nach Abspaltung "bankrott"

Topmanager der Wirtschaft bezweifeln, dass Katalonien tatsächlich von Spanien unabhängig wird. Zu sehr seien beide Seiten verflochten. Für die abtrünnige Region würde es sehr teuer. Katalonien wäre bankrott, sagt der österreichische Wirtschaftsdelegierte in Spanien, Michael Spalek. Internationale und einheimische Konzerne würden abziehen, Investitionen gekappt.
Caixabank würde abziehen
Auch die in Barcelona ansässige Großbank Caixabank - in Östereich ein Kernaktionär der börsennotierten Erste Group - habe bereits angekündigt, im Fall einer Abspaltung Kataloniens ihren Konzernsitz zu verlegen, sagten Spalek und der selber in Barcelona geborene spanische Andritz-Hydro-Manager Diego Vilanova am Dienstag vor Journalisten in Wien. Großbanken müssen sich, so wird argumentiert, auf eine weitere EU-Mitgliedschaft verlassen können.
Firmen brauchen gesamten Markt
Die Wirtschaftskammer fragt gerade bei den in Spanien tätigen österreichischen Unternehmen ab, welche Folgen für eine Abspaltung der Region für sie hätte. Die Ergebnisse werden bald vorliegen. Die Hälfte der 300 in Spanien aktiven österreichischen Firmen sind in Katalonien ansässig. Für den Handelsdelegierten steht jetzt schon fest, dass die meisten den gesamten Markt brauchen und keine abgeschottete Region. Er selber glaubt nicht, dass es zum letzten Schritt kommt.
Steuerautonomie als Alternative
"Die Katalanen könnten sich nicht mehr auf dem Markt finanzieren, da ihre Staatspapiere "Ramschpapiere" wären. Sie wären von Anfang an auf Hilfe von außen angewiesen", bekämen diese aber nicht, weil sie nicht in der EU wären. Katalonien müsse von Spanien finanziert werden, "das ist vielleicht ein Druckmittel", vermutet der Wirtschaftsdelegierte. Experten halten es für möglich, dass Madrid den Katalanen mit einer Steuerautonomie entgegen kommen könnte.
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