Karstadt steht vor drastischem Sparprogramm

Ein Mann montiert auf einem Gerüst den Schriftzug „Karstadt“.
Neo-Eigentümer René Benko will den Kaufhausriesen um kolportierte 200 Mio. Euro sanieren.

Nach der Übernahme von Karstadt durch den Tiroler Immobilieninvestor René Benko stimmt der Aufsichtsrat die Führungskräfte nach Zeitungsinformationen auf ein „tiefgreifendes Sanierungsprogramm“ ein. Ohne dieses sei die Existenz der Warenhauskette nur noch bis März 2016 gesichert, zitierte die „Bild am Sonntag“ aus einem achtseitigen Konzept des Kontrollgremiums. „Derzeit haben wir ausreichend Liquidität. Wenn wir aber nichts machen, wird es 2016 Probleme geben.“

„Verfehlte Investitionen, mangelnde Marktkenntnis, laufende Strategiewechsel, hausinterne Fehlentscheidungen“

In dem Konzept werden demnach die Kosten für die Sanierung Karstadts auf mindestens 209 Millionen Euro beziffert. Den 83 Filialen stünden Einschnitte bevor. Das Verkaufspersonal solle ebenso abgebaut werden wie die Zahl der Kassen. Durch mehr Teilzeit-Jobs sollten die Filialen samstags besser besetzt sein als zu Wochenbeginn.

Laut Informationen der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" von Montag sollen zunächst 2000 der knapp 17.000 Stellen gestrichen werden. In den Filialen sollten 1600 Arbeitsplätze wegfallen, in der Verwaltung in der Essener Zentrale 400. Allerdings könnten auch mehr Stellen betroffen sein, da eine mögliche Schließung von Filialen in den Zahlen nicht enthalten sei.

Das von der "Bild" zitierte Papier beinhaltet auch eine Abrechnung mit der Ära von Investor Nicolas Berggruen: „Verfehlte Investitionen, mangelnde Marktkenntnis, laufende Strategiewechsel und hausinterne Fehlentscheidungen“ hätten den Niedergang weiter beschleunigt.

Tarifverhandlungen

Für Freitag sind erstmals nach dem Eigentümerwechsel wieder Tarifgespräche geplant. Darin soll es nach Aussagen der Gewerkschaft Verdi um die tarifliche Standort- und Beschäftigungssicherung wie auch die von der Gewerkschaft gewünschte Rückkehr Karstadts in die Tarifbindung gehen. Karstadt hatte 2013 einen bis 2015 befristeten Ausstieg aus der Tarifbindung verkündet. Der Warenhausriese will sich so Lohnerhöhungen sparen.

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