Wie die Zeit uns treibt: Bleibt keine Muße für Exzellenz?

Sand clock and coins stack, time to pay concept
Das Phänomen der Eile dominiert den Alltag – aber was macht diese ständige Jongliererei mit uns?
Sandra Baierl

Sandra Baierl

Keine Zeit! Ein auffälliges Phänomen unserer Zeit ist, dass alles schnell gehen muss: wir sind getrieben und werden angetrieben. Den Takt gibt die Welt vor, das Smartphone will ständig was und es gibt den Anspruch, noch mehr und noch schneller alles zu schaffen. Die Verdichtung ist unser größter Zeitvertreiber – wir jagen Plänen hinterher und versuchen die unmögliche Jongliererei. 

Das geht so weit, dass ich das hier schreibe, während ich den Freitagsfisch aus der Kantine esse. Die Uhr im Auge, es muss fertig werden und das Kind wartet auf Abholung. Und es geht so weit, dass in Clubs und Bars die einzelnen Songs verkürzt und nach dem ersten Refrain abgebrochen werden – keiner hat die Zeit und Aufmerksamkeit, etwas zu Ende hören, zu Ende zu tanzen.

Wenn uns die Zeit dauerhaft abhandenkommt, alles schneller wird, was wird dann, gemäß olympischem Motto, aus höher und stärker? Aus der Muße, sich einer Sache hinzugeben und daraus Exzellenz und Professionalität zu entwickeln? Was wird aus Qualität und Weiterentwicklung?

Neue Technologien treiben uns an, nehmen uns ab, zeigen, wie leicht und abgekürzt manche Dinge ganz automatisch gehen. Wirtschaftskrise und weltweite Konkurrenz nehmen uns zusätzlich den Raum für längerfristige Projekte. Aber für Kreativität, Innovation und Ideen braucht es Hingabe. Nur daraus kann Großes und noch Größeres entstehen.

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