Was waren die Schwierigkeiten zu Beginn?
Die Schwierigkeit war, ein Geschäft zu finden. Meine Schwester ist im 7. Bezirk von Haus zu Haus gegangen, fragen, ob etwas frei ist. Und es war nur Gegenwind am Anfang. Die Geschäftsnachbarin hat gesagt, oh weh, in drei Monaten seid ihr wieder weg. Lieferanten haben uns nur belächelt. Und als wir offen gehabt haben, sind Drohbriefe gekommen. Meine Schwester ist nur noch mit Pfefferspray außer Haus gegangen. Und ich habe Sorge um mein Kind gehabt. Das ging drei Jahre lang.
Wie liefen die ersten Jahre im Saisonbetrieb?
Wir haben nie Schwierigkeiten gehabt – bis Corona. Wir hatten keine Schulden, wir haben uns immer aus dem Cashflow finanziert. Wir haben Shops in B-Lagen genommen, weil die billiger waren, Fixkosten waren immer nur ein paar Hundert Euro, weil ich gewusst habe, im Winter kommt nichts rein. Wir haben dann über den Sommer so viel verdient, dass wir locker durchgekommen sind.
Die Fixkosten sind gestiegen, Eis ist aber ein Saisongeschäft. Ist ein Salon aus heutiger Sicht noch eine gute Geschäftsidee?
Bis 2019 hätte ich gesagt, unbedingt. Jetzt würde ich sagen, es wird immer schwieriger. Wobei man sagen muss, wir haben mehr Konkurrenz, wir haben sehr viele, die uns kopiert haben. Es ist ein bisschen enger geworden im Markt. Der Klimawandel ist in den vergangenen Jahren auch sehr extrem. Wir budgetieren jetzt immer ein Monat Katastrophenwetter ein.
Mittlerweile liegt veganes Eis im Trend. Wie heben Sie sich ab?
Unsere Produktion ist vegan, die hat noch nie eine Milch gesehen oder Eier oder irgendwas Tierisches. Und bis jetzt hat es keiner von der Konkurrenz geschafft so ein gutes cremiges Eis wie wir hinzukriegen. Und Fertigpasten wollten wir nie und haben wir auch nie angegriffen.
Gab es Widerstände in der Branche? Sie sind Frauen, keine Italienerinnen und noch dazu setzen Sie auf Eis ohne Milch und Ei?
Teils, teils. Es gab italienische Eissalons, die haben vernichtende Bewertungen online geschrieben. Aber es hat auch ganz Nette gegeben. In Österreich ist der Neid sehr groß unter den Unternehmern.
Wie sehr mussten Sie an ihrem Businessplan schrauben?
Bei Veganista habe ich am Anfang keine Fehler gemacht. Als Corona gekommen ist, habe ich aber vielleicht zu spät reagiert und hätte früher das Team verkleinern sollen.
Was würden Sie heute anders machen? Dass ich vielleicht viel früher jemanden hätte einsteigen lassen sollen. Einen strategisch guten, finanzkräftigen Partner.
Sie haben zwölf Shops, zwei davon am Flughafen mit dem veganen Lokal „The Lala“, und Sie beliefern Spar. Wie wird es weitergehen?
Damals vor Corona wollten wir nach Amerika expandieren. Es ist immer noch ein Traum, dass wir aus Österreich weggehen, nach Deutschland. Zum ersten Mal seit vier oder fünf Jahren kann ich wieder den Gedanken haben, es geht weiter.
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