Start-ups: Das macht sie für Investoren attraktiv – und das nicht

Start-ups: Das macht sie für Investoren attraktiv – und das nicht
Damit Start-ups erfolgreich sind, brauchen sie Investoren. Diese achten auf ganz bestimmte Details, bevor sie investieren.

Wer in Start-up-Kreisen verkehrt, für den gehören (im Idealfall) Millionen-Investments und das Begeistern von Business Angels zum täglich Brot. Gerade eben holte sich das Grazer FinTech (Financial Technology) CMTA AG für seine innovative Handelsplattform fünf Millionen Euro Investment und eine beeindruckende Bewertung von 100 Millionen Euro.

Doch was ist es, das Investoren dazu bewegt, Kapital zu vergeben? Das veranschaulicht eine aktuelle Umfrage von Speedinvest, einer der führenden Frühphase-Investoren Europas, und der Technischen Universität München. Insgesamt wurden 437 Einzelinvestoren in ganz Europa über ihre persönliche Herangehensweise befragt – mit überraschendem Ergebnis.

Das uninteressante Einhorn

Denn während Unicorns (Start-ups, deren Wert von Investoren auf mindestens eine Milliarde US-Dollar geschätzt wird) in der Branche das Nonplusultra zu sein scheinen, sind sie das für Investoren keineswegs. 84 Prozent von Europas Investoren halten diese nämlich für überbewertet. Zwar gab es 2021 einen Einhorn-Investitionsrausch, doch das Interesse ist abgeklungen, verrät die Umfrage. Auch Investoren, die bereits in Einhörner investiert hätten, würden diese Ansicht teilen.

Bei Faktoren, die ausschlaggebend für die Bewertung sind, nennen Investoren drei: Den voraussichtlichen Exit, also Verkauf des Unternehmens, den gewünschten Eigentumsanteil und die Bewertung vergleichbarer Investitionen.

Zum Portfolio von Speedinvest zählen u. a. Wefox, Bitpanda, TIER Mobility und GoStudent. Insgesamt floss Kapital in über 250 Unternehmen. Speedinvest vereint über 40 Investoren in Berlin, London, München, Paris und Wien.

Das Team als Topseller

Entscheidend für eine Investition, ist das Management-Team eines Start-ups. Für 64 Prozent der Investoren ist das Management-Team nämlich der entscheidende Faktor für den Erfolg eines Unternehmens – aber auch für das Scheitern. Denn 71 Prozent schreiben Misserfolg klar dem schlechten Management zu. Insofern würde auch fast jeder zweite Investor (49 Prozent) auf Basis des Teams entscheiden, ob er investieren will – oder eben nicht.

Wichtig sei auch das Bauchgefühl. 42 Prozent der Investoren entscheiden nach ihrem ersten Treffen mit dem Management-Team, ob sie Kapital freimachen wollen. Bedeutet: Der erste Eindruck zählt und würde sich durch Empfehlungen aus dem Umfeld verstärken lassen. Besonders praktisch: Wenn Unternehmen, die sich bereits im Portfolio von Investoren befinden, ihre Empfehlung aussprechen.

Zahlen sind nicht alles

Als überraschendes Ergebnis deuten die Autoren der Umfrage, dass 13 Prozent der Investoren keine Finanzkennzahlen analysieren. Worauf sie aber sehr wohl achten, seien drei Schlüsselkomponenten: Der Umsatz- und Ertragsmultiplikator, die Cash-on-Cash-Rendite (misst die Höhe des Netto-Cashflows als Prozentsatz des gesamten investierten Betrags) und die Hurdle Rate (Schwelle, ab der eine Investition eine bestimmte Verzinsung erreicht).

Die ganze Studie ist hier abrufbar.

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