Sie haben neuerdings das erste rein österreichische Ketchup im Sortiment. Was ist schwierig an der Ketchup-Produktion?
Ketchup wird mit Tomatenmark produziert. Da gibt es klassische Lieferländer wie Italien, Spanien, Portugal, teilweise auch China. Das ist eine hoch spezialisierte Industrie, die es in Österreich aber nicht gab. Deswegen haben wir Partner gesucht, die mit uns bereit waren, die österreichische Tomate zu Konzentrat zu machen.
Die Hitze hat auch Auswirkungen auf die Rohstoffe, auf die Ernten, auf das Wasser. Wie ist die Lage?
Die vergangenen drei Jahre waren wirklich eine Achterbahnfahrt im Bereich der Lieferketten, im Bereich des Einkaufs, im Bereich der Rohstoffe. Wir haben Hitzewellen, Wasser fehlt – das dritte Jahr in Folge gibt es massive Preissteigerungen im hohen zweistelligen Bereich bei den Rohstoffen. Wir müssen schauen, dass wir überhaupt Ware bekommen. Das ist sehr frustrierend, weil wir für die Kunden attraktive Preise anbieten wollen.
Sie haben viel internationale Konkurrenz. Wie sensibel sind die Kunden bei der Preisgestaltung?
Es ist sehr, sehr herausfordernd. Wir stehen natürlich massiv unter Druck. Die Konsumenten schauen aktuell stark auf die Preise.
Die Menschen sind auch sensibel was die Inhaltsstoffe angeht. Regional, Bio sind die Schlagworte. Merken Sie da einen verstärkten Kundenwunsch?
Es gibt unterschiedliche Kundengruppen. Die einen wollen das günstige Produkt, die anderen haben höhere Ansprüche. Das versuchen wir abzudecken. Und: Wir haben in Österreich ein hohes Niveau bei Bio-Produkten. Mehr als 10 Prozent der Haushaltsausgaben für Lebensmittel fallen auf biologische Lebensmittel. Eine schöne Entwicklung.
Weil wir schon von Preisen reden: Wie energieintensiv ist Ihre Produktion?
Auch die Energiepreise spüren wir leider extrem. Bei Verpackungen, bei den Bauern, beim Transport – überall schlägt das Energiethema durch. Der Konsument bekommt am Ende einen Multiplikator davon.
Als heimischer Produzent: Stellen Sie sich die Standortfrage?
Wir sind in beiden Ländern heimisch. Und probieren, in beiden Ländern ein lokaler Player zu sein. Das ist wichtig. Wir versuchen natürlich auch, Synergien zu schaffen.
Sie sind in den vergangenen Jahren auch stark in die Systemgastronomie gegangen.
Ja. Die Gastronomie findet keine Leute mehr. Vieles, was früher in der Küche gemacht wurde, wird heute ausgelagert. Wir liefern die Fertigprodukte wie Soßen oder Mayonnaise.
Gibt es Trends bei Ihren Produkten?
Es gibt viele Trends, die wir auch aufgreifen. Asiatische Einflüsse etwa oder rauchiger Geschmack. Aber Trends kommen und gehen, Klassiker bleiben.
Finden Sie noch genug Mitarbeiter?
Die Firmen sind überall in der gleichen Situation. Wir finden weniger Leute, als wir bräuchten und kämpfen um jeden Mitarbeiter. In Tschechien haben wir die Situation schon länger, weil es dort länger Vollbeschäftigung gibt. Generell merken wir, dass die Leistungsbereitschaft abnimmt. Und: Mitarbeiter, die schon länger bei uns sind, bleiben; bei neuen Mitarbeitern gibt es mehr Kommen und Gehen.
Eine letzte Frage, weil sie gerade in den Medien heftig diskutiert wird: Gehört Ketchup in den Kühlschrank?
Grundsätzlich ist Ketchup ein Lebensmittel, das sehr stabil ist, das gut und lange hält, weil Säure und Zucker drin sind. Von der Mikrobiologie her ist es also kein Thema und der Kühlschrank eigentlich nicht notwendig. Aber: Wir wissen nicht, was passiert, wenn der Konsument damit hantiert. Wenn Kinder mit den Fingern reinfahren. Das können wir alles auch nicht mehr beeinflussen und deswegen empfehlen wir, den Artikel vorsichtshalber in den Kühlschrank zu geben.
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