Schnelle Ausbildung, schnelles Gehalt: Job des Fahrlehrers wird attraktiver

Österreichweit haben Fahrschulen online Theoriekurse angeboten, betroffene Führerscheinkandidaten fühlen sich betrogen
Neue Ausbildung ist schlanker, effizienter, kostengünstiger und weniger theorielastig. Erstes Einkommen nach zwei Monaten.

Fahrlehrerin oder Fahrlehrer zu werden, wird ab 1. Jänner 2024 deutlich attraktiver, verspricht die Wirtschaftskammer. Grund dafür sei eine neue Ausbildung, die mehr Schulungen am Fahrzeug und eine bessere Entlohnung vorsehe. Konkret sollen die Lehrer künftig nach einer praktischen und theoretischen Eingangsschulung ihr erstes Einkommen schon nach zwei Monaten erhalten - nicht wie derzeit nach einem halben Jahr.

„Wir wollen mit diesen Maßnahmen dem Fachkräftemangel in der Branche begegnen“, ist Joachim Steininger, Obmann der Fachverbandes der Fahrschulen, über den aktuellen Beschluss der 41. Kraftfahrzeug-Gesetzes-Novelle im Nationalrat erfreut. Die neue Ausbildung sei schlanker, effizienter, kostengünstiger und weniger theorielastig.

Schnelle Ausbildung, schnelles Gehalt: Job des Fahrlehrers wird attraktiver

Joachim Steininger, Vorsitzender Berufsgruppe Fahrschulen

Das ist neu

Zugute soll die Novelle sowohl Einsteigern als auch Fahrschulbesitzern kommen, die auf der Suche nach neuem Fahrpersonal sind. Fahrlehrer seien durch das verdichtete Angebot an Schulungen deutlich früher einsetzbar - sowohl in der Erstausbildung als auch in der Mehrphasenausbildung. „Die jährliche Ausbildung von 140.000 Auto-, Motorrad- und Mopedlenkern kann damit in nächsten Jahren gesichert werden“, betont Steininger. In den 440 Fahrschulen sind etwa 2.200 Fahrlehrerinnen und Fahrlehrer beschäftigt.

Die Ausbildung hat unverändert einen „dualen Charakter“. Die Lerninhalte sollen modernisiert und die Praxis mehr als verdoppelt werden. Die Theorie wird mit 176 Unterrichtseinheiten statt 255 kompakter. Die Praxis von 90 auf 220 Unterrichtseinheiten aufgestockt und enger mit der Theorie verschränkt. Die Schulungen in den Fahrschulakademien und in den Fahrschulen erfolgen abwechselnd.

Neu eingeführt wird eine Zwischenprüfung am Computer, mit der die Kandidaten den Status eines Fahrlehrassistenten nach etwa zwei Monaten erwerben. Mit diesem Status startet die praktische Unterrichtserteilung, bei der die angehenden Fahrlehrer sowohl gecoacht unter Aufsicht als auch selbstständig Fahrstunden geben. Das Gehalt der Fahrlehrassistenten ist gleich hoch wie das Einstiegsgehalt der Fahrlehrer. Die Lehrbefähigungsprüfung erfolgt innerhalb der nächsten vier Monate.

Schnelle Ausbildung, schnelles Gehalt: Job des Fahrlehrers wird attraktiver

Die Novelle soll sowohl Einsteigern als auch Fahrschulbesitzern zugute kommen

Karriere- und Aufstiegschancen 

Auch bei Karriereschritten und Aufstiegschancen soll das Berufssystem künftig durchlässiger und attraktiver werden. Fahrlehrer können ihre Lehrberechtigung deutlich einfacher ausdehnen. Bei der Nachsicht von der Matura gelten künftig zwei Jahre statt bisher fünf Jahre praktische Tätigkeit als Fahrlehrer, zudem wird die bisherige Aufstiegsprüfung neu konzipiert und absolvierte Prüfungen werden anerkannt. Auch eine regelmäßige Weiterbildung wurde verankert, sonst entfällt die Unterrichtserlaubnis.

Die Reform der Fahrlehrausbildung bringt außerdem eine deutliche Entbürokratisierung beim Einteilen der Fahrlehrer für Fahrstunden. „Konnten Neulinge bisher anfänglich nur klassische Fahrstunden bis zur Führerscheinprüfung ihrer Schüler geben, so dürfen sie künftig ab sofort Perfektionsfahrten in der Mehrphase und Schulungen, wo Eltern mit dabei sind, abhalten. Das ist eine Win-Win-Situation für alle Akteure im Fahrschulbetrieb“, betont Steininger.

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