Motivierend: Der Wert des Schätzens

Motivierend:  Der Wert des Schätzens
Mitarbeiter-Motivation ist eine tägliche Herausforderung. Der KURIER hat recherchiert, worauf es ankommt.

Onboarding, das bedeutet das Einführen neuer Mitarbeiter in ein Unternehmen oder in einen neuen Bereich, birgt Herausforderung und verlangt Feingefühl, Motivation und Geduld. Denn bis sich auch die neuesten Teammitglieder als Teil des Teams empfinden und motiviert und tatkräftig für das Unternehmen arbeiten, braucht es mehr als einen Arbeitsvertrag. Das Coronavirus mit all dem Homeoffice und social-distancing stellt die Sache mit der Lehrlings- und Mitarbeitermotivation auf eine neuerliche Probe.

"Gerade Lehrlinge sollten jetzt nicht das Gefühl haben, alleingelassen zu werden. Dafür braucht es einen engmaschigen Einlehrplan, verlässliche Ansprechpartner und Mentoren, die sich um sie kümmern. Wenn man viel mit ihnen kommuniziert und klare Aufgaben stellt, fühlen sie sich als Teil des Teams – das motiviert“, erklärt Arbeitspsychologin Veronika Jakl im KURIER-Gespräch.

Jakl berät Ministerien, Unternehmen und Sozialversicherungsträger in diesen Belangen, sie weiß, dass es bei der Mitarbeiter-Motivation vor allem auf drei Dinge ankommt: „Echte Wertschätzung der Mitarbeiter, sowohl als Lob für deren erbrachte Leistung als auch die persönliche Wertschätzung für die menschliche Seite.Man muss die ganze Person wertschätzen, nicht nur als Mitarbeiter“, so Jakl.

Der zweite große Motivationspunkt hieße Handlungsspielraum. "Man muss seinen Mitarbeitern Autonomie einräumen. Menschen entscheiden Dinge gerne selbst“, sagt die Arbeitspsychologin. Man könne also Mitarbeitern mehr Handlungsspielräume geben, etwa freie Zeit- und Arbeitseinteilung.

Als dritten Punkt nennt die Expertin im Rahmen der Motivation die Sinnstiftung. "Die Arbeit muss sinnhaft sein. Beispielsweise muss der Mitarbeiter wissen, wofür die Excel-Tabelle gut ist und angewendet wird, die er täglich erstellt. Was ist der Sinn dahinter.“

Außerdem, so Jakl, motiviert es Mitarbeiter, wenn sie sich moralisch mit dem Unternehmen oder gewissen Bereichen identifizieren. „Wenn ein Pazifist für einen Waffenproduzenten arbeitet, wird es dabei Schwierigkeiten geben.“ Bei diesen drei Punkten allerdings, gäbe es auch gewisse Unterschiede, wenn man erfahrene Angestellte motivieren möchte oder Lehrlinge.

Julia Frankl ist HR-Managerin bei List-Group, sie ist für die Gesamtstruktur der Lehrlingsausbildung zuständig und verantwortet heuer 32 neue Lehrlinge.

"Die Generation mit der wir es hier zu tun haben, hat ein besonders Bedürfnis, ihren Beruf und ihr Privatleben in Einklang zu bringen. Und als Arbeitgeber muss man auf die privaten Rahmenbedingungen der Lehrlinge eingehen und immer ein offenes Ohr haben,“ berichtet Frankl.

"Die meisten setzen sich das Ziel des Lehrabschlusses aber danach herrscht Ratlosigkeit, wir müssen das Persönliche sehen.“ Daneben betont Frankl besonders ein hohes Maß an Wertschätzung für die Lehrlinge und Vertrauen.

"Das motiviert meiner Erfahrung nach besonders. Zum Thema Motivation habe ich festgestellt, dass es wichtig ist, Verantwortung zu übergeben – auch bei Lehrlingen. Sie engagieren sich stärker. Es macht die Lehrlinge stolz, wenn sie merken, dass sie immer mehr und mehr Verantwortung übernehmen. Die Wertschätzung für ihre Arbeit zeigt, was sie schon alles gelernt haben“, berichtet die HR-Direktorin.

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