Mein erstes Einkommen

Das erste Gehalt ist was Großes - aber nicht unbedingt groß.
Das erste Gehalt darf man feiern – aber nicht zu viel erwarten. Das Einkommen entwickelt sich, wie die Karriere, erst mit den Jahren.

Egal, ob als Lehrling, Maturant oder Akademiker – das erste Gehalt ist etwas Großes. Ein regelmäßiges Einkommen ist ein Schritt in Richtung Unabhängigkeit – in Richtung Abnabelung von zu Hause, Auszug, eigener Wohnung, eigener Existenz. Dass sich mit den Einstiegsgehältern in Österreich die ganz großen Träume realisiert lassen, darf bezweifelt werden. Das erste Gehalt ist ein Beginn. Die Bezahlung entwickelt sich, wie das Berufsleben, erst mit den Jahren.

Für Lehrlinge gilt: Sie verdienen in den drei oder vier Lehrjahren kein richtiges Gehalt, sondern bekommen eine Lehrlingsentschädigung. Sie variiert je nach Beruf und Ausbildungsjahr und liegt zwischen 450 und 1300 Euro, wobei einzelne Unternehmen über den Kollektivvertrag hinaus zahlen.

Wer eine Ausbildung absolviert, die Schule oder die Universität abgeschlossen hat, steigt anders ein. Bekommt sein erstes, echtes Gehalt in seinem ersten, echten Job. Jedoch gilt für alle: Seit Jahren bewegen sich die Einstiegsgehälter auf gleichbleibendem Niveau. Während ausgelernte Fachkräfte, also jene mit abgeschlossener Lehre, mindestens rund 17.000 Euro brutto jährlich verdienen – also etwa 1200 bis 1300 Euro im Monat brutto (und da kommt nicht mehr viel Steuer und Versicherung weg), verdienen Maturanten zwischen rund 26.000 und 28.000 Euro pro Jahr – also fast 2000 Euro pro Monat. Für Akademiker mit Masterabschluss gibt es im ersten Jahr – je nach Fachrichtung – 25.000 bis 37.000 Euro brutto, für Techniker, Juristen und Wirtschafter eher mehr, für Geisteswissenschafter eher weniger. "Die Einstiegsgehälter sind in den vergangenen zehn bis 15 Jahren fast konstant geblieben. Die realen Gehälter der Berufsneulinge haben sich nach Abzug der Inflation also leicht nach unten entwickelt", weiß Gehaltsexperte Conrad Pramböck von der Executive-Search-Firma Pedersen&Partners.

Ein interessantes Phänomen

Mitte 20 liegen gehaltlich fast alle in etwa gleich auf. Das gilt für Mitarbeiter mit abgeschlossener Lehre und ein paar Jahren Berufserfahrung, das gilt für Maturanten mit ein paar Jahren Berufserfahrung und das gilt für Akademiker, die gerade erst in den Beruf einsteigen. Anfang, Mitte 20 verdienen fast alle zwischen 25.000 und 30.000 Euro im Jahr. Die Unterschiede machen sich erst mit den Jahren bemerkbar, wenn das Gehalt, durch gesetzliche Vorrückungen, durch Beförderung oder Jobwechsel steigt. Denn sowohl beim Einkommen als auch beim Aufstieg schaffen es besser ausgebildete Menschen weiter "nach oben". Im Alter von 30 Jahren verdienen Akademiker rund 20 Prozent mehr als Nichtakademiker. Bildung zahlt sich also aus.

Kommentare