Arbeitsmarktstudie: Österreicher wollen weniger Stunden und mehr Gehalt

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Bühne vor einem Publikum.
Die Leitbetriebe Austria luden zu einem Fokusgespräch zur Stimmung am heimischen Arbeitsmarkt in die KURIER-Lounge ein.

Einmal im Quartal führt das Marktforschungsinstitut Marketagent einen Stimmungscheck am heimischen Arbeitsmarkt durch. Und analysiert die Einstellung der Österreicher zur Arbeit. Die Ergebnisse wurden am Dienstag im Rahmen des Fokusgesprächs der Leitbetriebe Austria präsentiert, vom Marketagent-Geschäftsführer persönlich.

Im Großen und Ganzen scheinen die Arbeitnehmer in Österreich mit ihrem Job zufrieden zu sein, sagt Marketagent-Chef Thomas Schwabl. Nur 14,8 Prozent geben an, unzufrieden zu sein. Trotzdem wäre rund ein Drittel bereit, den Job zu wechseln. Den Grund könne man erahnen: „Mit einem Jobwechsel erwarten sie im Schnitt 26 Prozent mehr Gehalt im Börserl.“

Die Arbeitssuche würde sich laut 60 Prozent der Befragten aktuell einfach gestalten – und das, obwohl die Anforderungen hoch sind. Zunächst muss laut Umfrage aber das Gehalt stimmen, ebenso das Arbeitsklima. Den dritten Platz der Prioritätenliste belegen die flexiblen Arbeitszeiten, dicht gefolgt von der Wertschätzung am Arbeitsplatz. Die Jobsicherheit kommt auf Platz fünf.

Ein Publikum applaudiert in einem hellen Raum bei einer Veranstaltung.

Die Leitbetriebe Austria luden zu einem Fokusgespräch ein

Lebendige Arbeitsmarkt-Diskussion beim Leitbetriebe-Brunch im KURIER Medienhaus in Kooperation mit Leitbetriebe Austria

Fünf Personen stehen hinter einem Tisch bei einer Veranstaltung.

Die Leitbetriebe Austria luden zu einem Fokusgespräch ein

Das Podium in intensiver Diskussion mit den Gästen: Thomas Schwabl,   Martina Salomon, Christoph Troesch,  Erich Steinreiber und Monica Rintersbacher (v.li.)

Drei Frauen stehen mit Getränken in der Hand auf einer Veranstaltung.

Die Leitbetriebe Austria luden zu einem Fokusgespräch ein

Birgit Meyer und Michaela Buttazzoni von BDO (v.links) waren mit dabei

Zwei Frauen stehen vor einer Präsentation zum Thema „Markt-Kompass“.

Die Leitbetriebe Austria luden zu einem Fokusgespräch ein

Monica Rintersbacher (re. Leitbetriebe) moderierte 

Ein Mann spricht vor einer Gruppe von Zuhörern in einem hellen Raum.

Die Leitbetriebe Austria luden zu einem Fokusgespräch ein

Re-Actio-Gründer Sam Ajayi bei seiner Wortmeldung

Leistungsgesellschaft

Im Durchschnitt wünschen sich Österreicher eine 33,3-Stunden-Woche. 35,7 Prozent dieser Stunden möchten sie im Homeoffice verbringen. Eine Tendenz, die Erich Steinreiber, Geschäftsführer von ISS Österreich, hinterfragt: „Bei uns gibt es Kollegen, die sich wochenlang nicht sehen.“ Nicht unbedingt förderlich für eine gute Unternehmenskultur, erklärt er. HR-Leiter der Raiffeisenlandesbank NÖ-Wien Christoph Troesch beobachtet in seinem Unternehmen hingegen einen Rückgang des Homeoffice-Wunsches. Viele wünschten sich eher Flexibilität, auf die sie bei Bedarf zurückgreifen können, anstatt fixe Home-office-Tage. „Dieser Zug zurück ins Büro ist menschlich. Es braucht diesen sozialen Kontakt.“

Auch das Thema Leistung stand im Fokus der Expertenrunde. So meinte Steinreiber, dass er keinen Fachkräftemangel, sondern einen Arbeitskräftemangel beobachte. Ähnlich beschrieb es KURIER-Herausgeberin Martina Salomon: „Wir müssen weg von der Work-Life-Balance hin zu einer Leistungsgesellschaft.“ Eine Leistungsanforderung, auf die junge Generationen, die bislang die Vorteile eines Arbeitnehmermarkts gewohnt waren, nicht vorbereitet sind, meinte Manuela Lindlbauer von Lindlpower Personalmanagement.

Hier warf Re-Actio-Gründer Sam Ajayi einen Punkt ein: Die oft kritisierte Arbeitseinstellung der Jungen sei immerhin anerzogen. „Wir müssen es bei der kommenden Generation anders machen, ihnen zeigen, dass Arbeit und Leistung wertvoll sind.“

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