Kampf um den Schreibtisch? Wenn der eigene Arbeitsplatz ausgedient hat

Nur rund 61 Prozent der vorhandenen Arbeitsplätze in Österreich sind täglich belegt – einen eigenen Schreibtisch haben aber nur mehr die Wenigsten. Das zeigt der Office Report 2023 des Büro-Beraters teamgnesda, der gestern präsentiert wurde. Die Datenbasis ist groß: 97.500 Mitarbeiter an 75.900 Arbeitsplätzen wurden erhoben, um neue Trends am Arbeitsmarkt zu erkennen.
Klar zeigt sich: Das Sharing-Modell geteilter Plätze hat sich verfestigt und mit ihm auch die Akzeptanz für das neue Arbeiten. 64 Prozent der Befragten, sind mittlerweile bereit zu teilen. „Dies ist ein klares Zeichen, dass sich Konzepte des tätigkeitsbasierten Arbeitens mit Sharing etabliert haben“, erklärt teamgnesda CEO Andreas Gnesda.
Auf zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter würden somit nur mehr maximal 8 Schreibtische kommen, wobei 74 Prozent auch nur mit sieben oder weniger auskommen würden. Flächen ließen sich dadurch deutlich effizienter nutzen, analysiert der Experte für Raumlösungen.
Die Befragung fand im April/Mai 2023 statt. Die von der Umfrage betroffene Bürofläche (2.230.000 m2) entspricht einem Äquivalent von 38 % des professionellen Wiener Büroflächenangebotes, 6 % des österreichischen Büromarktes und einem Mitarbeiter-Äquivalent von 5,2 % der in Österreichs Büros arbeitenden Menschen.
Rund 30 Prozent weniger Fläche pro Mitarbeiter würde benötigt werden. Deshalb würden auch 83 Prozent der Organisationen Potenzial bei der Optimierung ihrer eigenen Bürofläche sehen, so der Report, mit starken Auswirkungen auf den Büroimmobilienmarkt. Für Wien prognostizierte teamgnesda etwa eine Reduktion von bis zu 500.000 Quadratmetern.

CEO Andreas Gnesda bei der Präsentation des Office Reports 2023
Während die Fläche an Bedeutung verliert, stieg der Bedarf an Interaktion um 81 Prozent. Der Grund dafür sei, dass Menschen das Miteinander suchen würden und das ganz gezielt im Büro-Setting, sagt teamgnesda CEO Oliver Bertram.
75 Prozent würden deshalb angeben, sich mehr Maßnahmen zur Förderung der Zugehörigkeit zu wünschen, damit das Büro mehr Anziehungskraft ausüben könne.
Kommentare