Heimischer Franchise-Boom: Umsatz steigt auf 12,4 Milliarden Euro
Über gute Nachrichten darf sich die Franchise-Branche freuen: Sie trotzt der Wirtschaftskrise und wächst munter weiter. Das zeigt eine aktuelle Befragung des Österreichischen Franchise-Verbands (ÖFV). Rund 510 Franchise-Systeme mit 12.800 Standorten und 95.600 Beschäftigten erwirtschaften insgesamt 12,4 Milliarden Euro Umsatz. „Eine halbe Milliarde mehr als in der vergangenen Erhebung 2023“, wie Martin Zagler, Präsident des ÖFV, anmerkt.
„Die Stimmung unter den Franchise-Unternehmern ist auch mit Blick auf 2026 positiv. 79 Prozent der Franchise-Systeme erwarten kommendes Jahr ein Umsatzwachstum. 76 Prozent erwarten gleichbleibende oder steigende Gewinne“, ergänzt Katarina Drevenakova, Generalsekretärin beim ÖFV. Was die Franchise-Systeme so erfolgreich macht?
- Ein Drittel der Franchise-Systeme ist erst nach 2010 gegründet worden.
- 38 Prozent der Systeme sind im Wirtschaftszweig Dienstleistung.
- 23 Prozent im Handel und 23 Prozent im Handwerk.
- Auffällig ist dabei, dass die Spitzen im Gastro-Bereich nicht mehr so stark präsent sind: 14 Prozent der Systeme sind in der Gastronomie, Touristik und Freizeit einzuordnen. „Sie werden nicht weniger, aber die anderen Bereiche werden mehr“, so Martin Zagler, Präsident des Österreichischen Franchise-Verbands.
Der klare Vorteil der Franchise Systeme
Unternehmen, die in Franchise-Systemen organisiert sind, sind stabiler und können besser bei kleinen Aufwärtsbewegungen mitmachen, meint Zagler. Das hat unterschiedliche Gründe: „Ihre Stärke ist die Zentrale. Sie ist dazu da, um Geschäftsmodelle weiterzuentwickeln und in IT, Digitalisierung sowie KI zu investieren.“ Das wird dann auf die Franchise-Partner ausgerollt. „Diese Arbeitsteilung ist in volatilen Zeiten ein Vorteil. Als Franchise-Partner ist man zwar selbstständig, aber man muss nicht alles alleine machen.“ Viele Aufgaben werden von der Zentrale übernommen, was Ressourcen für das Wesentliche schafft.
- In Österreich gibt es aktuell rund 10.200 Franchise-Partner (selbstständige Unternehmer, die Franchise-Standorte betreiben).
- Die Kosten für solche Partner setzen sich grundsätzlich aus Startinvestitionen (durchschnittlich 83.000 Euro), Einstiegsgebühr (durchschnittlich 22.600 Euro) und monatlicher Franchise-Gebühr (durchschnittlich 7,5 Prozent) zusammen.
- „Dafür schöpfen die Franchise-Partner aus dem aufgebauten Know-How und erhalten neben dem Markenrecht auch Zugang zur Logistik, Software und generell den Ressourcen des gesamten Franchise-Systems“, erklärt Katarina Drevenakova, Generalsekretärin beim ÖFV.
Die drei größten Hürden des Franchisings
Herausforderungen bleiben ihnen aber dennoch nicht erspart. Unter anderem werde laut Zagler die Finanzierung von neuen Franchise-Partnern und Zentralen sowie die Suche nach Franchise-Partnern zunehmend schwieriger. Auch die permanente Weiterentwicklung und Anpassung der Geschäftsmodelle seien ein großes Thema.
Kommentare