Firmen, die alles mit sich reißen können

Firmen, die alles mit sich reißen können
Komplexitätsforscher entwickelten eine Analysemethode, die zeigt, wie einige wenige Firmen eine ganze Volkswirtschaft zu Fall bringen können.

Eine Handvoll Unternehmen können einen System-Kollaps für eine gesamte Volkswirtschaft auslösen. Das behaupten die Komplexitätsforscher Stefan Thurner, Christian Diem vom Complexity Science Hub Vienna (CSH) und Physiker András Borsos von der ungarischen Zentralbank. Die Forscher starteten die erste Untersuchung, die eine ganze Volkswirtschaft als Netzwerk abbildet im Fach Magazin „Scientific Reports“.

Das Ergebnis ist überraschend: Im Zentrum des Netzwerks stehen 32 Firmen , die ein hohes, ökonomisches Systemrisiko haben. Diese machen nur 0,035 Prozent aller Unternehmen aus. Wenn eine Firma ausfällt, hat dies negative Folgen für 23 Prozent der ungarischen Wirtschaftsproduktion. Zur Verdeutlichung: So ein Ausfall verursacht mehr wirtschaftlichen Schaden als alle bisherigen Sanktionen in Russland.

Zu groß zum Scheitern

Dabei handelt es sich nicht nur um größere Unternehmen, die „zu groß zum Scheitern“ sind. Relevant ist ihre Position in den Produktionsnetzwerken. Thurner meint: „Kleine können gleich 'gefährlich' sein wie große Spieler.“ 100 der zentralen Unternehmen, stehen für rund drei Viertel des Risikos im System.

In der österreichischen Wirtschaft sieht es jedoch anders aus. Das Risiko sei hier nicht so hoch, da das Wirtschaftssystem gleichmäßiger verteilt und besser vernetzt ist. Dennoch könnte ein Ausfall innerhalb der 50 zentralen Firmen rund 20 Prozent der Wirtschaftsleistung belasten.

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