Kanzler: "EU kann sich nicht erpressen lassen"

Ein Mann in einem Anzug gestikuliert vor einem grauen Hintergrund.
Bundeskanzler Werner Faymann über die Botschaft des EU-Gipfels an Athen.

KURIER: Euro-Chef Juncker hat in der Nacht erklärt, dass der Austritt Griechenlands aus dem Euro durchgerechnet wird. Ein Warnschuss?
Werner Faymann: Unsere Bestrebung geht dahin, dass Griechenland im Euro bleibt. Ein Austritt wäre ein Versuch mit vielen Unbekannten, vor allem aber mit sehr viel Risiko. Niemand weiß, wie der Weg aussehen würde. Sicher ist nur, dass es für alle Beteiligten sehr teuer käme.

Die Drohung steht im Raum?
Wir können niemanden zwingen, vereinbarte Verträge einzuhalten. Wir als EU haben beschlossen, dass wir uns an unsere Abkommen mit Griechenland halten werden.

Und wenn die Griechen nicht mehr zahlen?
Ich hoffe, dass die neue Regierung im Euro bleiben will, aber genau darüber entscheidet die Bevölkerung bei den Wahlen am 17. Juni.

Also war es doch ein Warnschuss?
Wir wollten nur die Optionen klar stellen. Die EU kann sich nicht erpressen lassen oder auf die vereinbarten Bedingungen verzichten.

Was würde die Wiedereinführung der Drachme für Griechenland bedeuten?
Den Austritt aus der gemeinsamen Währungszone sollte sich ein Land gut überlegen. Wir können davon ausgehen, dass für diesen Fall der Internationale Währungsfonds ein Sparprogramm entwickeln würde, das um vieles härter wäre als das der EU.

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