Kanada: "Bewältigt das Problem"

Bei ihrem Treffen Mitte September im polnischen Breslau mussten sich die Finanzminister der Eurozone von ihrem amerikanischen Kollegen die Leviten lesen lassen: Timothy Geithner forderte die Europäer auf, "mehr Geld in die Hand zu nehmen", um Banken sowie Finanzsektor zu stabilisieren und den Euro-Rettungsfonds aufzustocken und schlug damit in dieselbe Kerbe wie US-Präsident Barack Obama. Der deutsche Finanzminister Wolfgang Schäuble widersprach dem Ansinnen umgehend. Eurogruppen-Chef Jean Claude Juncker stellte klar, dass für Konjunkturprogramme kein Geld vorhanden sei.
Nun kommt ähnliche Kritik aus Übersee. Kanadas Finanzminister
Jim Flaherty hat die Europäer aufgefordert, mehr Geld für die Bewältigung der Krise um Griechenland und ihre Folgen in die Hand zu nehmen. "Ihr müsst nicht die exakte Summe nennen, die vielleicht benötigt wird", sagte Flaherty dem Handelsblatt vom Montag. "Aber: Bewältigt das Problem mit der Bereitstellung von mehr Mitteln, als ihr jemals brauchen werdet", lautete sein Rat an die Europäer. "So bekommt man die Ansteckungsgefahren unter Kontrolle."
Hilfen für die Europäer über den IWF bewertete der Kanadier kritisch. "Der IWF ist dazu da, finanzschwachen Staaten beizustehen. Die Euro-Staaten sind relativ reich", sagte er. Es sei Sache der stärkeren Staaten Europas, die Mittel zur Finanzierung der Eurozone bereitzustellen. In anderen hochverschuldeten Ländern wie den USA oder Japan sei es der Bevölkerung kaum zu vermitteln, nun Hilfen für einen Europa-Fonds bereitzustellen.
Flaherty zeigte sich besorgt wegen der Unsicherheiten über die Entwicklung in Griechenland und die Beschlüsse des Euro-Gipfels vom 27. Oktober. "Und jetzt ist alles wieder unklar", klagte er. "Über das Griechenland-Problem reden wir seit Jänner 2010. Das ist inzwischen ermüdend." Zusammen mit seinen G-20-Kollegen außerhalb der Eurozone wünsche er sich, dass die Europäer etwas unternähmen, was schneller wirke.
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