Kälte im Februar ließ Arbeitslosigkeit steigen

Die Fassade eines AMS-Gebäudes ist mit gelber Farbe mit dem Wort „Arbeit“ besprüht.
380.460 Menschen waren in Österreich Ende Februar ohne Job. Die Zahl der Beschäftigten stieg.

Vorweg: Österreich ist mit einer Arbeitslosenquote von vier Prozent laut Eurostat weiterhin das Land mit der geringsten Arbeitslosigkeit in der EU.

Im Februar ist die Arbeitslosigkeit in Österreich durch die Kältewelle um 6,1% gestiegen – 310.064 Menschen haben derzeit keine Arbeit. 70.396 Menschen nehmen an Schulungen teil (+1,3 Prozent). Ergibt in Summe 380.460 Arbeitslose; das sind um 5,2 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. Erfreulich: Gleichzeitig stieg die Zahl der Beschäftigten um 60.000 auf über 3,3 Millionen und erreichte damit eine Rekordhöhe. „Das ist eine Beschäftigungszunahme, die größer ist, als die Gesamtbeschäftigung von Innsbruck", freut sich Sozialminister Rudolf Hundstorfer.

Durch die Kältewelle gingen vor allem Jobs am Bau verloren. Diese Stellen werden aber in den nächsten Tagen und Wochen wieder zu besetzen sein: Fast 100.000 Arbeitslose, also fast jeder dritte Arbeitslose, hat bereits eine Einstellzusage für einen Arbeitsplatz.

Generation 50+

Die Beschäftigung Älterer stieg stark an: Zwei von drei zusätzlichen Arbeitsplätzen entfielen auf die Generation 50+. Doch nicht nur die Beschäftigung Älterer stieg um 40.000 an, auch die Arbeitslosigkeit hat in dieser Altersgruppe überdurchschnittlich zugenommen: + 6.556 Arbeitslose, das ist ein Anstieg um 10,3 Prozent. In dieser Altersgruppe werden aber in den nächsten Jahren die arbeitsmarktpolitischen Schwerpunkte gesetzt, betonte Hundstorfer: Um den Menschen zu ermöglichen, länger und gesund im Erwerbsleben zu bleiben, werden trotz Budgetkonsolidierung in den nächsten Jahren hunderte Millionen in aktive Arbeitsmarktpolitik für ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen investiert.

Jugendliche

Mit einer Jugendarbeitslosenquote von 8,9 Prozent steht Österreich laut Eurostat im europäischen Vergleich auch im Februar sehr gut da und liegt knapp vor den Niederlanden (neun Prozent). "Wie herausragend dieser Wert und wie erfolgreich die Jugendarbeitsmarktpolitik in diesen drei Ländern ist, zeigt sich vor allem daran, dass die Staaten ab Platz 4 bereits eine Quote von rund 15 Prozent aufweisen und der Schnitt der EU 15 bei 21,3 Prozent liegt“, so der Sozialminister.

Die Anzahl der arbeitslosen Jugendlichen ist im Februar 2012 gegenüber dem Vergleichsmonat um 2.465 auf 45.240 Jugendliche zwischen 15 und 24 Jahren angestiegen. Dabei ist der Anteil der arbeitslosen jungen Erwachsenen von 19 bis 24 Jahren um 7,7 Prozent gestiegen, jener der Jugendlichen bis 19 Jahren hingegen um 1,3 Prozent gefallen.

Nach Branchen

In der Bauwirtschaft, wo Ende Jänner die Arbeitslosigkeit noch sank, gab es um 5.501 Arbeitslose mehr, das ist ein Anstieg um 9,2 Prozent. Neben der Witterung findet aber auch die schwache europäische Konjunktur ihren Niederschlag: erstmals seit mehr als zwei Jahren stieg die Arbeitslosigkeit in der Industrie wieder leicht an: um 268 Personen oder plus ein Prozent. Bereits seit längerem spüren die Beschäftigten der Leiharbeitsbranche die Konjunkturabflachung: das wirkt sich mit einem Plus von 3.581 Arbeitslose in dieser Branche aus und ist ein Anstieg um 12,9 Prozent.

Auch in Handel und Tourismus wuchs die Zahl der Arbeitsplätze nicht rasch genug, um einen Anstieg der Arbeitslosigkeit zu verhindern: +1.875 Arbeitslose im Handel (+4,8 Prozent), +1.619 im Tourismus (+5,7 Prozent). Die Kurzarbeit stieg leicht an, ist jedoch im Vergleich zur Krise weiterhin sehr gering: Ende Februar waren 1.761 Beschäftigte in 23 Unternehmen von Kurzarbeit betroffen. Durch die Kälte steigt im Februar die Männerarbeitslosigkeit mit +7,2 Prozent stärker als die Frauenarbeitslosigkeit +4,2 Prozent.

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