JPMorgan rutscht tiefer in den Sumpf
Die in der Vorwoche eingestandenen Spekulationsverluste ziehen die US-Großbank JPMorgan Chase immer tiefer ins Schlamassel. Der Verlust aus fehlgeschlagenen Wetten auf Finanztitel könnte Medienberichten zufolge auf bis zu fünf Milliarden US-Dollar (3,94 Milliarden Euro) ansteigen. JPMorgan-Chef Jamie Dimon gestand bisher einen Verlust von zwei Milliarden Dollar ein. Hedgefonds und Spekulanten nutzen die Notlage der Bank derzeit für ihre eigenen Geschäfte aus, so dass sich der Verlust noch ausweiten könnte. Die Bank wollte diese Spekulationen nicht kommentieren.
Es dürfte auch noch schwierig sein, den Schaden abzuschätzen, zumal sich die Großbank mit zahlreichen Klagen konfrontiert sieht. So reichte die US-Investmentfirma Saratoga Capital eine Sammelklage ein, der sich andere geschädigte Aktionäre anschließen können. Die Klage richtet sich auch gegen das JPMorgan-Management, das noch bei einer Investorenkonferenz im April hochspekulative Geschäfte am Kreditmarkt heruntergespielt haben soll.
Die US-Börsenaufsicht SEC sowie die US-Bundespolizei FBI leiteten inzwischen erste Ermittlungen gegen JPMorgan wegen der Spekulationsverluste ein.
Bankenchef Jamie Dimon wurde vor den Bankenausschuss des US-Senats zitiert, wo er schon demnächst Rede und Antwort stehen muss. Die Senatoren befassen sich derzeit mit einem Gesetz, dass das Zocken der Banken mit eigenem Geld verhindern oder zumindest stark einschränken soll. US-Präsident Barack Obama machte zuletzt Druck auf eine baldige Regelung. Dimon gilt als erbitterter Gegner von staatlichen Eingriffen.
Immer mehr US-Notenbanken sprechen sich zudem für eine Zerschlagung von Großbanken aus. Der Fall JPMorgan zeige, wie schwierig solche Geldhäuser zu regulieren seien.
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