Jedes zehnte neu verkaufte Rad ist ein eBike
Der Elektro-Fahrradboom hält an. Im Vorjahr war bereits jeder zehnte neu gekaufte Drahtesel ein eBike, berichtet der Verkehrsclub Österreich VCÖ. Laut dem Club gibt es hierzulande bereits mehr als 100.000 Elektro-Fahrräder, davon wurden alleine im Vorjahr 45.000 abgesetzt.
Damit hat sich die Zahl der Verkäufe sogenannter Pedelecs in den vergangenen fünf Jahren mehr als verfünffacht, wobei ein Abflachen der Steigerungsraten zu beobachten ist: Stieg die Zahl der Neuanschaffungen zwischen 2008 und 2011 um jeweils 50 bis 75 Prozent, betrug das Verkaufswachstum 2012 gut 28 Prozent. Laut einer Studie von 2011 kann sich jeder vierte heimische Radler den Kauf eines Elektro-Fahrrads vorstellen. Am meisten Sympathie wird den motorisierten Gefährten in Kärnten, Vorarlberg und der Steiermark entgegen gebracht.
„Elektro-Fahrräder ermöglichen es, im Land der Berge ohne Schweißperlen ans Ziel zu kommen. Sie sind auch für längere Distanzen von zehn, fünfzehn Kilometern gut geeignet“, sagte VCÖ-Experte Markus Gansterer. In Vorarlberg haben Elektro-Fahrradfahrer 35 Prozent ihrer früheren Autofahrten auf das Rad verlagert. Abhängig davon, wie intensiv der Elektro-Motor genutzt wird, beträgt die Reichweite der Motoren im Schnitt 40 bis 50 Kilometer. Eine niederländische Studie zeigt, dass Personen mit Elektro-Fahrrädern rund 75 Prozent mehr Kilometer radeln als Personen mit herkömmlichen Rädern. In der Altersgruppe der über 65-Jährigen werden mit Pedelecs sogar doppelt so viele Kilometer geradelt wie mit herkömmlichen Rädern. „Der Elektromotor ermöglicht es älteren Menschen, länger mit dem Fahrrad unterwegs sein zu können. Aber auch Jüngere entscheiden sich immer öfters für E-Fahrräder“, so Gansterer.
Wettbewerb
Im internationalen Vergleich können die heimischen Pedalritter jedoch noch weiter aufholen. In den Niederlanden gibt es bereits eine Million Elektro-Fahrräder, in Deutschland sind es 1,3 Millionen und in der Schweiz rund 200.000.
Österreichs führender Anbieter im Pedelec-Bereich ist KTM: Die Oberösterreicher konnten ihre Stückzahlen binnen drei Jahren von 7000 auf knapp 40.000 Einheiten steigern. Dies gelang durch zahlreiche Innovationen, etwa das erste eMountainbike und eDownhill-Rad. Das Konzeptfahrrad eShopper wurde 2012 auf der wichtigsten europäischen Branchenmesse Eurobike als einziges eBike mit Gold prämiert. KTM Fahrrad in Mattighofen beschäftigt rund 300 Mitarbeiter und erlöste 2012 durch den Verkauf von insgesamt 200.000 Fahrrädern einen Umsatz von 118 Millionen Euro.
Im Mai soll der Wettbewerb „ Österreich radelt zur Arbeit“ 15.000 Berufstätige dazu bewegen, zumindest zeitweise mit dem Rad zur Arbeit zu fahren. „Radfahren im Alltag schont die Umwelt und die eigene Brieftasche: Wer zehn Kilometer mit dem Rad statt mit dem Auto in die Arbeit fährt, erspart sich bis zu 450 Euro Spritkosten pro Jahr. Dreiviertel aller Pkw-Fahrten sind kürzer als sieben Kilometer – das sind ideale Distanzen für das Fahrrad oder das eBike“, bewirbt Umweltminister Nikolaus Berlakovich den Wettbewerb. 2012 waren 8200 Teilnehmende aus über 2800 Betrieben am Start. Heuer will man 15.000 Personen mit der von IG Fahrrad initiierten und vom Lebensministerium unterstützen Aktion auf die Räder bringen. Die zurückgelegten Kilometer werden dabei auf der Homepage eingetragen. Dafür gibt es auch täglich Preise zu gewinnen.
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