Japans Wirtschaft verblüfft mit Stärke

Die japanische Wirtschaft erholt sich schneller von den Folgen der Naturkatastrophe vor gut einem Jahr als erwartet. Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt kehrte dank ausgabenfreudiger Verbraucher, anziehender Exporte und dem Wiederaufbau des vom Tsunami stark beschädigten Nordosten des Landes im ersten Quartal auf den Wachstumspfad zurück. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 1,0 Prozent. Auf das Jahr hochgerechnet ergäbe sich ein Wachstum von 4,1 Prozent. Das würde die Analystenerwartungen von bislang 3,5 Prozent übertreffen.
Warnungen
Experten warnten jedoch vor zu viel Euphorie. Das Wachstum werde im Verlauf des Jahres nicht mehr so hoch ausfallen. Privater Konsum und steigende öffentliche Ausgaben hätten die Wirtschaft angekurbelt, sagte Yoshimasa Maruyama, Chefvolkswirt beim Itochu Economic Research Institute. Dabei sei die Nachfrage nach Autos durch staatliche Anreize und Investitionen durch Sonderhaushalte angetrieben worden. "Wir können nicht davon ausgehen, dass dies eine wirkliche Stärke der japanischen Wirtschaft widerspiegelt."
Im Gegensatz zu Europa und den USA ist der japanische Staat weiter dabei, sich mit hohen Investitionen zu verschulden. Dabei ist schon jetzt die Staatsverschuldung Japans doppelt so hoch wie das Bruttoinlandsprodukt - höher als in jeder anderen Industrienation, wenngleich der Staat vor allem bei seinen eigenen Bürgern verschuldet ist. Die Regierung versucht jetzt, die Verbrauchssteuer zu erhöhen, um den Schuldenberg abzubauen, was aber politisch höchst riskant ist.
Auch der starke Yen und die Krise in der Euro-Zone, die die Exporte des Landes beeinträchtigten, bereiten der japanischen Politik Kopfschmerzen.
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