Japan in Rezession: "Erwarten, dass das Schlimmste noch kommt"

Japan in Rezession: "Erwarten, dass das Schlimmste noch kommt"
Japan von Pandemie bis dato weniger betroffen; Wirtschaftsleistung fiel im ersten Quartal um 0,9 Prozent. Die Talsohle ist das aber nicht.

Japan ist im Zuge der Coronakrise in eine Rezession gerutscht. Japans Bruttoinlandsprodukt (BIP) schrumpfte im ersten Vierteljahr gegenüber dem Vorquartal um 0,9 Prozent, wie die Regierung in Tokio am Montag auf vorläufiger Basis bekanntgab. Auf das Jahr hochgerechnet sank das BIP um 3,4 Prozent.

Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt war bereits im Schlussquartal 2019 wegen Erhöhung der Mehrwertsteuer geschrumpft, und zwar nach neuesten Berechnungen um eine hochgerechnete Jahresrate von 7,3 Prozent. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer "technischen Rezession".

Zweites Quartal schlimmer

Der Rückgang im ersten Quartal fiel geringer aus als von Ökonomen erwartet. Doch befürchten Volkswirte, dass die Talsohle noch nicht erreicht ist. "Wir erwarten, dass das Schlimmste noch kommt", sagte Naoya Oshikubo, Chefökonom beim Finanzdienstleister Sumi Trust.

Einer Umfrage des Japan Center for Economic Research (JCER) unter Ökonomen zufolge dürfte Japans Wirtschaft im Quartal April bis Juni drastisch um weitere 5,8 Prozent zum Vorquartal beziehungsweise um eine hochgerechnete Jahresrate von 21 Prozent schrumpfen.

Notstand ab 7. April

Japan hatte erst am 7. April den Notstand ausgerufen, wobei das allerdings keine harte Abschottung wie in Europa bedeutete.

Die Bürger wurden lediglich dazu aufgerufen, zu Hause zu bleiben. Viele Restaurants, Kaufhäuser, Hotels und Kinos wurden jedoch geschlossen. Inzwischen wurden die Einschränkungen in weiten Landesteilen vorzeitig wieder aufgehoben, in den wirtschaftlichen Zentren Tokio und Osaka bleiben sie jedoch vorerst noch in Kraft.

Riesige Konjunkturpakete

Um die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise abzufedern, verabschiedete die japanische Regierung von Ministerpräsident Shinzo Abe am 30. April ein gigantisches Konjunkturprogramm im Volumen von 20 Prozent der Wirtschaftsleistung des Landes. Ein zweites Konjunkturpaket soll bis Mitte Juni auf den Weg gebracht werden.

Japan ist von der Pandemie laut den offiziellen Statistiken nicht so hart getroffen worden wie andere Industriestaaten. Verzeichnet wurden bisher rund 16.000 Infektions- und 750 Todesfälle.

Kommentare