IWF zieht sich aus Athen zurück
Der Internationale Währungsfonds (IWF) erhöht seinen Druck auf Griechenland: Der Währungsfonds legte am Donnerstag seine offiziellen Kontakte zu Griechenland bis zu den Neuwahlen Mitte Juni auf Eis. Dem Parlament in Athen stand nach seiner konstituierenden Sitzung für Freitag schon wieder seine Auflösung bevor, damit der Weg zu den Neuwahlen endgültig frei ist.
Die Experten des Währungsfonds würden erst nach dem Urnengang am 17. Juni nach Athen zurückkehren und nicht mit der Übergangsregierung zusammenarbeiten, sagte ein IWF-Sprecher in Washington. "Wir nehmen zur Kenntnis, dass Wahlen ausgerufen wurden, und freuen uns darauf, mit der neuen Regierung in Kontakt zu treten, wenn sie gebildet wurde", erklärte der IWF-Sprecher. Ein genaues Datum, wann die IWF-Mission nach Griechenland zurückkehren werde, gebe es nicht.
Der IWF ist neben der EU wichtigster Geldgeber des hoch verschuldeten Landes. Er hatte sich im Mai 2010 mit Krediten von 30 Milliarden Euro am ersten Hilfspaket für Griechenland beteiligt. Im März sagte der Währungsfonds Athen dann erneut Hilfskredite in der Höhe von 28 Milliarden Euro zu. Im Gegenzug fordern IWF und EU strikte Sparmaßnahmen, die in Griechenland zunehmend auf Widerstand stoßen.
EU und IWF lehnen eine Neuverhandlung der Abmachung zu Griechenlands Hilfspaketen ab. In einem Offenen Brief warnte Ex-Regierungschef Lucas Papademos vor den "katastrophalen" Folgen für Griechenland, sollte Athen einseitig die Vereinbarungen aufkündigen.
Fitch stuft Griechenland herab
Die Ratingagentur Fitch hat die Bonität Griechenlands erneut gesenkt. Wie Fitch am Donnerstag in London mitteilte, verschlechtert sich die Bewertung der langfristigen Verbindlichkeiten von B- auf CCC. Damit sieht die Ratingagentur ein substanzielles Ausfall-Risiko. Ein möglicher Austritt aus der Eurozone würde demnach wahrscheinlich einen Kreditausfall nach sich ziehen. Die Bonität der kurzfristigen Schulden senkte Fitch von B auf C. Moody`s stuft Griechenland mit C ein, Standard & Poor`s mit CCC.
Hintergrund sei die Gefahr, dass das angeschlagene Land die Eurozone verlassen könnte, erklärte Fitch. Das Scheitern einer Regierungsbildung zeige die mangelnde öffentliche und politische Unterstützung für das mit den internationalen Kreditgebern vereinbarte Sparprogramm. Sollten auch die Neuwahlen im Juni keine sparwillige Regierung hervorbringen, wäre ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone "wahrscheinlich".
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