IWF-Chefin Lagarde hält Grexit für möglich

Die Koffer sind gepackt, das zweitägige Treffen der G-7-Finanzminister und Notenbankchefs in Dresden geht am Freitag zu Ende. Bei einem Thema, das nicht auf der offiziellen Liste steht, herrscht Einigkeit: Übers Knie gebrochen wird eine Lösung für Griechenland nicht.
Griechenland ringt seit Monaten mit EU, EZB und dem Internationalen Währungsfonds IWF um die Reformauflagen für weitere 7,2 Mrd. Euro, mit denen eine Pleite abgewendet werden soll.
"Kein Spaziergang"
Der IWF schließt indes ein Ausscheiden Griechenlands aus dem Euroraum (Grexit) nicht mehr aus. "Der Austritt Griechenlands ist eine Möglichkeit", sagte IWF-Chefin Christine Lagarde der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Ein Grexit wäre nach ihren Worten "kein Spaziergang", würde aber "wohl nicht das Ende des Euro" bedeuten.
Lagarde widersprach zudem Äußerungen aus der griechischen Regierung, wonach die Verhandlungen mit den Gläubigern kurz vor dem Abschluss stehen. "Es ist sehr unwahrscheinlich, dass wir in den nächsten Tagen eine umfassende Lösung erreichen werden", sagte sie.
Lagarde machte der Zeitung zufolge deutlich, dass sie die Verantwortung für den Verbleib Griechenlands in der Währungsunion nicht beim IWF sehe. Wenn die Europäer eine drohende Staatspleite vermeiden wollten, müssten sie selbst Vorkehrungen treffen. Wenn die Voraussetzungen erfüllt seien, könnten die Euro-Staaten und die EZB den Griechen "ein wenig Luft zum Atmen geben".
BIP schrumpfte um 0,2 Prozent
Das Sorgenkind des Euroraums, Griechenland, ist zum Jahresstart zurück in die Rezession gefallen. Das bestätigte am Freitag das nationale Statistikamt Elstat in einer zweiten Schätzung. Demnach schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal um 0,2 Prozent, nach einem Rückgang von 0,4 Prozent im Schlussquartal 2014.

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