IWF-Chefin: "Frauen können Japan retten"

Christine Lagarde rät Japan zu einer Änderung der Unternehmenskultur.
Die drittgrößte Wirtschaftsnation lässt das Potential von Frauen versiegen, sagt Christine Lagarde.

Japan sollte nach Ansicht von IWF-Chefin Christine Lagarde das wirtschaftliche Potenzial von Frauen viel stärker nutzen. Dies sei umso dringender, als die drittgrößte Wirtschaftsnation der Welt so schnell altere wie keine andere, betonte die Direktorin des Internationalen Währungsfonds. „Frauen können Japan retten“, sagte Lagarde am Freitag auf der vom japanischen Ministerpräsidenten Shinzo Abe initiierten Tagung „World Assembly for Women“ in Tokio.

IWF-Chefin: "Frauen können Japan retten"
Japan's Prime Minister Shinzo Abe gestures as he gives a speech during the World Assembly for Women (WAW! Tokyo 2014) in Tokyo September 12, 2014. Abe's targets for empowering women, a key part of his economic growth strategy, could add substantially to annual growth if met, International Monetary Fund (IMF) head Christine Lagarde said on Friday. REUTERS/Yuya Shino (JAPAN - Tags: POLITICS BUSINESS)
Abe ( Bild) versprach, er wolle die noch immer stark männerdominierte Gesellschaft Japans so verändern, dass Frauen „glänzen können“. Bis zu den Olympischen Spielen 2020 in Tokio solle der Anteil von Frauen in Führungspositionen auf 30 Prozent steigen. Derzeit liegt er bei unter 10 Prozent.

Lagarde riet Japan zu einer Änderung der herrschenden Unternehmenskultur, bei der Frauen am Arbeitsplatz benachteiligt und ihnen Karrieren verwehrt würden. Viele große Unternehmen in Japan vergeben sichere Arbeitsplätze an Männer, während Frauen sich mit deutlich geringer bezahlten und unsichereren Jobs begnügen müssen. Dabei gehörten Japans Frauen zu den weltweit am besten ausgebildeten und talentiertesten, so Lagarde.

"Wenn Japan seine Grenzen in angemessener Weise öffnet, gewinnt jeder."

Nötig seien auch Reformen, um Frauen mit Kindern und pflegebedürftigen Eltern eine Berufstätigkeit zu ermöglichen. Eine Option sei, geschulte Immigranten ins Land zu lassen. Wenn Japan „seine Grenzen in angemessener Weise öffnet, gewinnt jeder“.

60 Prozent der Japanerinnen hören auf zu arbeiten, sobald das erste Kind geboren ist. Bis 2018 will die japanische Regierung 400.000 neue Kinderbetreuungsplätze einrichten.

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