Italiens Banken wegen Streiks geschlossen

Die Fassade der Banca Carige in Genua, Italien.
300.000 Bankangestellte fordern neuen Kollektivvertrag. Ein Drittel von ihnen zittert um Job.

Zum zweiten Mal in 15 Monaten legten die 300.000 Angestellten aller italienischer Banken am heutigen Freitag die Arbeit nieder. Sie protestierten damit für einen neuen Kollektivvertrag für die Berufsgruppe. Die meisten Bankenfilialen in Italien sind geschlossen.

Ein Protestzug zog am Freitag durch das norditalienische Ravenna, Heimatstadt des Präsidenten der Bankenvereinigung ABI Antonio Patuelli, Chef der lokalen Sparkasse. Weitere Protestkundgebungen fanden in Rom, Mailand und Palermo statt. Über 19.000 Jobs könnten einer strengen Umstrukturierungspolitik im Bankenwesen in den nächsten Jahren zum Opfer fallen, klagten die Gewerkschaften.

Massiver Jobbau geht weiter

Laut Schätzungen von Experten sind ein Drittel der Jobs in den italienischen Geldhäusern überflüssig und müssen in den nächsten fünf Jahren abgebaut werden. Dabei seien in den letzten 15 Jahren bereits 70.000 Jobs im Bankenbereich gestrichen worden, klagten die Gewerkschaften. Das Problem der Überkapazität des italienischen Bankensystems habe sich in den Krisenjahren verschärft. Vor allem die zunehmende Popularität des Online-Bankings belaste die Beschäftigung in den italienischen Kreditinstituten.

Die Gewerkschaften schlagen Alarm. Frühpensionierungen genügen nicht mehr, um das Heer der überflüssigen Bankangestellten zu reduzieren. Die Gewerkschaften klagten auch über die zunehmende Kluft zwischen den Gehältern der Bankenangestellten und jenen der Manager.

Längere Öffnungszeiten

Die Bankenvereinigung ABI will auf Flexibilität setzen. Filialen sollen auch samstags und abends bis 22 Uhr offenbleiben. Außerdem soll verstärkt auf Mini-Filialen gesetzt werden, kleine Büros mit maximal zwei Angestellten, damit bei den Mietkosten gespart werden kann. Hinzu drängen die Banken auf die Einführung eines leistungsbedingten flexiblen Anteils des Gehalts.

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