Italien-Krise: Moody's stellt schlechteres Rating in Aussicht

Carlo Cottarelli
Ratingagentur geht von Neuwahlen im September aus.

Angesichts der Eskalation der politischen Krise in Italien stellt die Ratingagentur Moody's das Rating für Italien auf den Prüfstand. Derzeit wird Italien mit "Baa2" bewertet. Diese Bewertung werde auf eine mögliche Abstufung überprüft, teilte Moody's am Dienstag mit.

Hauptgrund für die Überprüfung des Ratings sei das Risiko einer materiellen Verschlechterung der Finanzkraft von Italien. Zudem bestehe das Risiko, dass die Strukturreformen stagnieren oder sogar rückgängig gemacht werden. Moody's ist davon ausgegangen, dass die 5-Sterne-Bewegung und die Lega im Laufe der Woche eine Regierung formen.

Es sei sehr unwahrscheinlich, dass der nunmehr vom italienischen Präsidenten Sergio Mattarella mit der Regierungsbildung beauftragte Carlo Cottarelli die mehrheitliche Unterstützung durch das Parlament erhalten könne, da die 5-Sterne-Bewegung und die Lega in beiden Häusern die Mehrheit besäßen. Sie hätten auch bereits ihre Präferenz für eine Neuwahl bekundet, die wahrscheinlich im September stattfinden werde, so Moody's.

10-Jahresrenditen auf höchstem Stand seit 2014

Die Regierungskrise in Italien hat die 10-Jahresrenditen für das Land am Dienstag auf den höchsten Stand seit März 2014 gebracht. Mit 3,345 Prozent war die Refinanzierungsrate für das Euroland so teuer wie seit mehr als vier Jahren nicht mehr.

Der Spread zu Marktführer Deutschland ist mit 288 Basispunkten ebenfalls auf ein Höchstmaß geklettert. Der Zinsabstand ist damit auf mehr als das Zehnfache gestiegen.

Damit klettert Italien in Richtung Griechenland, dessen Renditen sich ebenfalls verschlechtert haben und mit 4,741 Prozent schon wieder weit über der 4-Prozent-Marke liegen.

Hinter Deutschland weisen die niedrigsten und damit billigsten Renditen weiterhin die Niederlande (0,507 Prozent), Finnland (0,561 Prozent) und Österreich (0,664 Prozent) auf. Spanien, das sich lange mit Italien um den günstigeren Wert stritt, hat sich deutlich abgesetzt und lag am Dienstag im Sekundärmarkthandel mit 1,631 Prozent sogar weniger als die Hälfte so hoch.

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