Italien: Das Tal der Tränen scheint durchschritten

Die Italiener konsumieren wieder mehr. Im Juli wurde ein Plus von 2,1 Prozent auf Jahresbasis und von 0,4 Prozent gegenüber dem Vormonat gemeldet. Das ist der höchste Stand der letzten fünf Jahre, geht aus einem Bericht des Kaufleuteverbands Confcommercio hervor.
Die italienischen Familien spüren seit Jahresbeginn Signale des Wirtschaftswachstums, was den Konsum fördere, berichtete Confcommercio. Der Trend habe positive Folgen auch auf die Beschäftigung. "Wichtig ist jetzt, dass das Wirtschaftswachstum gefördert wird. Dafür muss der Steuerdruck auf Familien und Unternehmen reduziert werden", sagte Confcommercio-Präsident Carlo Sangalli.
Um 75 Milliarden Euro ist der Konsum in den Jahren zwischen 2008 und 2014 gesunken, geht aus einer veröffentlichten Studie der Genossenschaft Coop hervor. Wegen der Krise sind die Ersparnisse der Italiener um 47 Milliarden Euro zurückgegangen. Seit Beginn der Krise haben die italienischen Familien durchschnittlich 2.600 Euro an Einkommen verloren. Jetzt soll es zur Trendwende kommen: Bis Ende 2015 soll die Kaufkraft der Familien wieder um 1,5 Prozent wachsen.
"Tiefe Narben im sozialen Netz"
"Tränen und Blut hat den italienischen Familien die Krise gekostet, die tiefe Narben im sozialen Netz des Landes hinterlassen hat", heißt es im Coop-Bericht. Die Kluft zwischen Nord- und Süditalien habe sich in den Krisenjahren verschärft. Auch die Spaltung zwischen den Generationen habe zugenommen. So geben Italiener unter 35 Jahren durchschnittlich weniger im Monat aus als jene über 65 Jahren. Die Unsicherheit um den Job belaste die jungen Italiener stark.
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