Iran: Schulden bei Indiens Reislieferanten

Der Iran ist Indien nach Angaben von Exporteuren das Geld für 200.000 Tonnen Reis schuldig geblieben. Die indischen Händler hätten deshalb in den Monaten Oktober und November 2011 Zahlungsausfälle von 144 Mio. Dollar (110,4 Mio. Euro) erlitten, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag aus dem Kreis der Betroffenen. "Das ist eine ernste Angelegenheit, und wir schließen weitere Ausfälle aus dem Iran nicht aus", sagte der Chef des Verbands der Reisexporteure, Vijay Setia. Indische Firmen sollten ihren iranischen Kunden keinen Kredit mehr gewähren, empfahl Setia. Sie würden damit dem Vorbild von Exporteuren aus Thailand, Vietnam und Pakistan folgen. Seine Organisation habe die indische Regierung um Hilfe gebeten.
Indien ist der wichtigste Reislieferant der Islamischen Republik. Der Iran bezieht rund 70 Prozent seines jährlichen Bedarfs von bis zu 1,2 Millionen Tonnen Reis aus dem südasiatischen Schwellenland. Der Reishandel mit dem Iran wird durch zwei Probleme belastet: Zum einen macht die Schwäche der Landeswährung Rial Termingeschäfte teurer. Zum anderen erschweren die Sanktionen die Nutzung inoffizieller Handelswege über Mittelsmänner am Golf. Dabei bezahlen iranische Käufer ihre Verbindungsleute in Rial, die wiederum den Indern den Reis gegen Dollar abkaufen. Indischen Händlern zufolge sorgte der Kursverfall des Rial für zusätzliche Probleme, weil dadurch die Kosten für die Importeure und die Vermittler stiegen. Hinzu kam am 26. Jänner eine achtprozentige Abwertung der iranischen Währung.
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