Investoren verlieren die Lust auf Aktien

Blick in den Handelssaal der Frankfurter Wertpapierbörse während des Deutschen Eigenkapitalforums 2014.
Der DAX-Verlust in dieser Woche ist der größte Wochenverlust in diesem Jahr. Sorgen um Konjunktur.

Krisen in der Ukraine und im Nahen Osten, wenig erbauliche Konjunkturprognosen und die Seuche Ebola: Das alles schmeckt Börsianern nicht. Die Tendenz zum Verkauf hat gestern, Freitag, einen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Viele Indizes gaben zum Teil um mehr als zwei Prozent nach. Der Frankfurter DAX etwa fiel mit minus 2,18 Prozent auf ein Zwölf-Monats-Tief. Mit 8810 Punkten ist er weit entfernt von seinem Höchststand von 10.000 Punkten, die er im Juni erreicht hat. Der Verlust in dieser Woche ist der größte Wochenverlust in diesem Jahr.

"Es graut jedem vor der anstehenden Quartalssaison", sagte ein Börsianer. Wegen der Sanktionen gegen Russland dürften die Ergebnisse der europäischen Firmen tendenziell schlecht ausfallen. Nur SAP sorgte für positive Nachrichten (siehe Börseblick), die Aktie fiel dennoch 0,7 Prozent.

In den USA wiederum drückt die Dollar-Aufwertung auf die Stimmung. Denn ein stärkerer Dollar wirkt auf US-Exporte negativ. Widersprüchliche Aussagen kommen von der Notenbank Fed. Zunächst ließ das Protokoll der jüngsten Sitzung darauf schließen, dass eine erste Zinsanhebung erst Mitte 2015 erfolgen werde. Am Donnerstag aber erteilte der Chef der regionalen Notenbank von St. Louis, James Bullard, dem eine Abfuhr. Er erwartet eine Erhöhung bereits im ersten Quartal. Höhere Zinsen belasten in der Regel die Börsen, da Kredite für Unternehmen teurer werden.

Anpassung

Laut Daniel Saurenz, Experte bei Feingold Research, waren die Kurse für das gegebene Umfeld lange Zeit zu hoch und passten sich nun der Lage an. Offenbar hätten Anleger das Vertrauen verloren. Zudem geistere in Europa das Deflationsgespenst durch die Lande und verstärke die Probleme. "Von Panik sind wir aber noch weit entfernt", sagte ein anderer Aktienhändler.

Unter Druck kamen auch Rohstoffe. Der Preis für die wichtigste europäische Rohöl-Sorte Brent fiel um bis zu 2,2 Prozent auf ein Vier-Jahres-Tief. Der Ölpreis fällt weiter und am Markt mache sich "allmählich Panik breit", stellt die Commerzbank fest. Der Preisrückgang weise mittlerweile spekulative Züge auf. Die OPEC lässt die Ölbedarfsprognose für 2015 trotz der Konjunkturschwäche jedoch gleich.

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