Internet-Portal Scout24 geht an die Börse

Eine Lupe sucht ein rotes Haus in einer Adresszeile mit „http://www.“.
Kleinanzeigenportal-Betreiber konzentriert sich auf Auto- und Immobilieninserate. Milliardenerlös erwartet.

Die Internet-Kleinanzeigenbörse Scout24 will es nun doch wissen. Das Online-Portal nimmt einen zweiten Anlauf, um noch im heurigen Herbst an die Börse zu gehen. Das Münchner Unternehmen gab am Montag den offiziellen Startschuss für seinen Börsengang, der Finanzkreisen zufolge einen Milliardenerlös bringen könnte. Scout24 selbst will mit der Ausgabe neuer Aktien mindestens 200 Millionen Euro einnehmen, mit denen die Verschuldung abgebaut werden soll. Detail am Rande: Im Herbst 2014 hatte Scout24 erste Börsenpläne wegen der schlechten Stimmung am Aktienmarkt wieder in die Schublade gelegt.

Das Unternehmen, das beim Börsengang mit rund vier Milliarden Euro bewertet werden dürfte, ist mit 950 Millionen Euro verschuldet. Der Löwenanteil des Emissionserlöses geht aber an die bisherigen Anteilseigner. Scout24 gehört seit eineinhalb Jahren mehrheitlich den US-Finanzinvestoren Hellman & Friedman und Blackstone, die für einen 70-Prozent-Anteil 1,5 Milliarden Euro an die Deutsche Telekom bezahlt hatten.

350 Millionen Euro Sonderausschüttung

Die US-Finanzinvestoren hatten sich im April 2015 eine Sonderausschüttung von 350 Millionen Euro genehmigt. Die Deutsche Telekom will die Gelegenheit nutzen, weitere Anteile abzugeben. Seit der Übernahme hat sich Scout24 unter seinem neuen Chef Greg Ellis auf Automobil- und Immobilien-Anzeigen im Internet konzentriert und etwa die Partnerbörse Friendscout24 verkauft.

Nummer zwei bei Auto-Inseraten

AutoScout24 ist in Deutschland Nummer zwei hinter mobile.de, Immobilienscout24 sieht sich als Marktführer vor Immowelt und Immonet. Im Kerngeschäft setzte das Unternehmen im vergangenen Jahr rund 342 Millionen Euro um und steigerte damit das operative Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) um fast die Hälfte auf 149 Millionen Euro.

Ersten IPO abgesagt

Im ersten Halbjahr 2015 kam Scout24 weiter voran: Der bereinigte Umsatz kletterte um 13 Prozent auf 187,6 Millionen Euro, das Ebitda um 36 Prozent auf 84,6 Millionen Euro. Begleitet wird der Börsengang federführend von Goldman Sachs und Credit Suisse, in zweiter Reihe stehen Barclays, Jefferies und Morgan Stanley. In der Regel dauert es von der offiziellen Bekanntgabe der Börsenpläne vier Wochen bis zur Erstnotiz auf dem Parkett.

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