Moody's senkt Hypo-Rating um vier Stufen

Ein Stoppschild und eine rote Ampel vor einem modernen Bürogebäude.
Auch die Bonität des Landes Kärnten wurde von der US-Ratingagentur herabgesetzt. Landeshauptmann Kaiser entschuldigt sich.

Das Debakel um die Hypo Alpe Adria ruft die US-Ratingagentur Moody's auf den Plan: Die Bonitätswächter befürchten eine Insolvenz der notverstaatlichten Bank und haben daher ihr Kreditrating gleich um vier Stufen auf Baa2 bzw. Baa3 gesenkt. Es sei nämlich "nicht ausgeschlossen", dass die Gläubiger an der Bankenrettung beteiligt werden, teilte Moody's am späten Freitagabend in Frankfurt am Main mit. Auch die Bonität des Landes Kärnten wurde von A1 auf A2 gesenkt.

Das Rating bezieht sich auf Forderungen, für die das Bundesland Kärnten haftet. Allerdings übersteigt das Haftungsvolumen die finanziellen Möglichkeiten Kärntens bei weitem. Aus diesem Grund musste die Hypo Alpe Adria im Jahr 2009 von der Republik Österreich notverstaatlicht werden.

"Steigende Unsicherheit“

Konkret verringerte Moody's das Rating von besicherten erstrangigen Forderungen an die Hypo auf Baa2 (von A1) und jenes von besicherten nachrangigen Forderungen auf Baa3 (von A2). "Die wichtigste Triebfeder für diese Aktion ist die steigende Unsicherheit rund um die Absichten des derzeitigen Eigentümers der Bank, der österreichischen Regierung", schreibt die US-Agentur.

Das „Moody's“-Logo an einem Gebäude.

In der aktuellen Diskussion um die Zukunft der Bank sei nämlich die Möglichkeit "diskutiert, und nicht endgültig ausgeschlossen" worden, "dass Anleihebesitzer in diesem Prozess nicht in vollem Umfang geschützt werden", so Moody's. Zwar sei ein solches Szenario "unwahrscheinlich", doch schon allein die Diskussion darüber "enthält Risiken für Anleihebesitzer, die A-Ratings nicht angemessen sind". Daher habe man die Ratings in die "Baa"-Zone verschoben. Eine weitere Herabstufung sei möglich.

Kärnten

Die Herabstufung des Kreditratings Kärntens wurde ebenfalls mit der aktuellen Diskussion rund um die Hypo begründet. Es gebe eine "erhöhte Anfälligkeit für Ereignisrisiken rund um die Zukunft der Hypo Alpe Adria Bank", hieß es in einer separaten Moody's-Mitteilung. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Landesgarantien für die Hypo-Schulden schlagend werden, sei nämlich "etwas gestiegen". Auch in Bezug auf das Land Kärnten behält sich die US-Agentur eine weitere Herabstufung vor.

Sollte eine Bad Bank gegründet werden, könnte sich dies positiv auf das Rating der Hypo-Schulden auswirken, schreibt Moody's. Einen weiteren Druck auf das Rating würde es jedoch geben, sollte sich die Kreditwürdigkeit des haftenden Landes Kärnten verschlechtern oder wenn "die Bereitschaft und Fähigkeit Österreichs, die Hypo zu unterstützen, geringer wäre als ursprünglich angenommen". Insbesondere wäre dies der Fall, wenn die österreichische Regierung den Anleihebesitzern im Zuge einer Abwicklung der Bank Verluste zumutete.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat sich bei den Österreichern für die milliardenschweren Pleite der Hypo Alpe Adria-Bank entschuldigt. "Ich stehe nicht an, mich bei allen zu entschuldigen, dass so etwas passiert ist", sagte Kaiser in einem Interview in der Kleinen Zeitung (Samstagsausgabe).

Das Land Kärnten habe "in seiner damaligen politischen Verantwortung" viel Schuld auf sich geladen. "Die Haftungen sind aus heutiger Sicht absurd", sagte Kaiser. Kärnten werde "innerhalb unserer Möglichkeiten" beitragen, die Schadenssumme zu senken. Einige Vorleistungen - konkret rund 200 Mio. Euro im Zuge der Notverstaatlichung - seien aus Österreichs südlichstem Bundesland bereits geflossen. Den 500 Mio. Euro schweren Zukunftsfonds des Landes will Kaiser aber nicht antasten.

Auf die konkrete Frage, ob er sich bei den Österreichern entschuldige, sagte Kaiser: "Wenn andere gesagt haben, Kärnten ist reich und es ist der beste Verkauf mit dem besten Partner zum besten Zeitpunkt, sage ich: Ich appelliere und hoffe auf das Verständnis aller, dass man da nur gemeinsam herauskommen kann. Ich stehe nicht an, mich bei allen zu entschuldigen, dass so etwas passiert ist. Ich tue das als Landeshauptmann, weil ich weiß, dass wir viele Dinge, die für Österreich viel wichtiger wären, hintanstellen müssen, um diese Schulden aus der Vergangenheit zu bewältigen."

Kaiser verteidigte auch erneut, dass er seinerzeit die Haftungen in Milliardenhöhe mitgetragen hatte: "Wenn Regierungskollegen Verantwortung haben, vertraut man darauf, dass rechtens ist, was sie in ihrer Referatsverantwortlichkeit vorlegen. Aus heutiger Sicht, wenn man weiß, dass ein Teil dieser Leute bereits Gefängnisstrafen haben und ein anderer vor einem anderen Richter steht, hätte man natürlich vertiefte Prüfungen gefordert. Im Nachhinein merkt man, dass hier eine der größten Täuschungen im Land Kärnten über die Bühne gegangen ist, die es jemals gegeben hat."

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