Inflation im Mai bei 2,1%

Wiener kaufen teurer ein als Münchner
Die Inflation ist in Österreich im Mai auf den tiefsten Stand seit November 2010 gesunken. Im Jahresabstand betrug die Teuerungsrate 2,1 Prozent, nach noch 2,3 Prozent im April und 2,4 Prozent im März, teilte die Statistik Austria am Donnerstag mit.
Für fast ein Drittel der Inflationsrate war im Mai als Hauptpreistreiber der Bereich "Wohnung, Wasser und Energie" mit 3,5 Prozent Plus verantwortlich. Dabei stach vor allem ein Anstieg der Wohnungsmieten um 5,1 Prozent hervor. Spritpreise und Nahrungsmittel dagegen sorgten nur noch für ein Fünftel des VPI-Anstiegs; im Monatsabstand wurden Treibstoffe sogar um 3 Prozent billiger.
Der für den Eurozonen-Vergleich ermittelte Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) Österreichs lag wie im Vormonat auch Mai im Jahresabstand um 2,3 Prozent höher, nach +2,6 Prozent im März.
Der Preisindex für Pensionistenhaushalte (PIPH) kletterte binnen Jahresfrist ebenfalls um 2,3 Prozent, nach (revidiert) 2,2 Prozent im April und 2,5 Prozent im März. Im Monatsabstand stieg das PIPH-Preisniveau um 0,1 Prozent, während es laut HVPI-Warenkorb - so wie nach der nationalen VPI-Rechnung - um 0,1 Prozent zurückging.
Miniwarenkorb
Der typische wöchentliche Einkauf - der Miniwarenkorb, der auch Treibstoffe enthält - kostete in Österreich im Mai um 3,3 Prozent mehr ein Jahr zuvor, im April waren es noch 3,8 Prozent gewesen. Der tägliche Einkauf, der vor allem Nahrungsmittel umfasst, verteuerte sich im 12-Monats-Vergleich um 2,1 Prozent, ebenso stark wie der Verbraucherpreisindex insgesamt und etwas schwächer als im Vormonat April (2,0 Prozent).
Beim Hauptpreistreiber "Wohnung, Wasser und Energie" mit insgesamt 3,5 Prozent Verteuerung wurde die Instandhaltung von Wohnungen um 3,3 Prozent kostspieliger. Die Preise für Haushaltsenergie stiegen im Schnitt um 3,3 Prozent. Dabei verteuerte sich Heizöl um 9 Prozent und Gas um 5 Prozent, Strom kostete eben so viel wie ein Jahr davor.
"Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke" verteuerten sich im Schnitt um 2,4 Prozent, dabei stiegen die Nahrungsmittelpreise allein um 2,1 Prozent. Teuerungen bei Fleisch und Fleischwaren (+5 Prozent), Brot und Getreideerzeugnissen (+4 Prozent) sowie Molkereiprodukten und Eiern (+4 Prozent) wurden teilweise durch billigeres Obst (-11 Prozent) und Gemüse (-4 Prozent) kompensiert. Alkoholfreie Getränke kosteten gleich um 4,6 Prozent mehr, darunter Kaffee +10 Prozent.
Getrieben von 2,2 Prozent teureren Versicherungsdienstleistungen legten die Preise in der Ausgabengruppe "Verschiedene Waren und Dienstleistungen" um 2,7 Prozent zu; Schmuck und Uhren verteuerten sich um 11 Prozent. Bedeutendster Preisdämpfer im 12-Monats-Abstand war die "Nachrichtenübermittlung" mit durchschnittlich 4,2 Prozent Rückgang; dabei verbilligten sich Mobiltelefone wegen des Wegfalls von Aktivierungsgebühren im Schnitt um 80 Prozent.
Im Monatsabstand verringerte sich das heimische Preisniveau um 0,1 Prozent, stärkster Preisdämpfer war dabei der "Verkehr" mit durchschnittlich 0,7 Prozent Rückgang; möglich wurde dies vor allem durch die dreiprozentige Sprit-Verbilligung von April auf Mai.
Ausgaben für "Freizeit und Kultur" kamen dagegen binnen Monatsfrist um 0,9 Prozent teurer - hauptverantwortlich dafür waren saisonbedingte Preiserhöhungen bei Pauschalreisen (von 4,4 Prozent).
Eurozone
In der Eurozone wurden Waren und Dienstleistungen im Mai um durchschnittlich 2,4 Prozent teurer. Das ist der niedrigste Wert seit 15 Monaten, teilte Eurostat am Donnerstag in Brüssel mit. Im April waren es noch 2,6 Prozent. Grund für den Rückgang sind vor allem fallende Ölpreise, wodurch sich Benzin, Diesel und Heizöl verbilligten.
Trotz des Rückgangs verharrt die Teuerungsrate über der Marke von zwei Prozent, bis zu der die Europäische Zentralbank (EZB) von stabilen Preisen spricht. Ihr Präsident Mario Draghi geht davon aus, dass sie in diesem Jahr nicht mehr unter diese Schwelle fallen wird. Das soll erst 2013 der Fall sein. Die EZB rechnet dann mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,6 Prozent, nach 2,4 Prozent in diesem Jahr.
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