Industrie schwächelt und belastet Wirtschaft im Euroraum

Volkswagen-Produktion in Emden
Der Privatwirtschaft im Euroraum hat wegen der schwächelnden Industrie auch im April Tempo eingebüßt.

Der Privatwirtschaft im Euroraum hat wegen der schwächelnden Industrie auch im April Tempo eingebüßt. Der Einkaufsmanagerindex - Industrie und Dienstleister zusammen - fiel um 0,3 Punkte auf 51,3 Zähler, wie das Institut IHS Markit am Donnerstag zu seiner monatlichen Umfrage unter Tausenden Unternehmen mitteilte. Das Barometer verharrt aber über der Wachstumsschwelle von 50 Zählern.

"Die Eurozone hat einen enttäuschenden Start ins zweite Quartal 2019 hingelegt", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Die Daten signalisierten nur ein Wachstum des Bruttoinlandsproduktes von knapp 0,2 Prozent. "Sorgenkind bleibt die Industrie, hier wurde die Produktion so stark zurückgefahren wie selten zuvor in den vergangenen sechs Jahren."

Deutsche Industrie bleibt unter Druck

Die deutsche Industrie bleibt unter Druck. Ihre Geschäfte liefen im April nur einen Tick besser als im Vormonat, und die Betriebe blickten so pessimistisch nach vorn wie seit Ende 2012 nicht mehr. Dies geht aus der monatlichen Umfrage des Instituts IHS Markit unter knapp 1.000 Firmen hervor, die am Donnerstag veröffentlicht wurde.

Der Einkaufsmanagerindex stieg zwar erstmals seit neun Monaten leicht um 0,4 auf 44,5 Punkte, liegt damit aber auf dem zweitniedrigsten Wert seit fast sieben Jahren. Von Reuters befragt Ökonomen hatten einen stärkeren Anstieg auf 45,0 Punkte erwartet. Das Barometer verharrt weiter deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50,0 Punkten und signalisiert damit ein Schrumpfen in dem wichtigen Sektor.

Anders als in der Industrie ging es bei den Dienstleistern weiter deutlich bergauf. Der Einkaufsmanagerindex für die Service-Branche stieg um 0,2 auf 55,6 Punkte. Markit-Experte Phil Smith sprach von einem "starken Wachstum" bei den Dienstleistern und einer "exportgetriebenen Schwäche" in der Industrie. Das Barometer für die gesamte Privatwirtschaft, das beide Bereiche zusammenfasst, kletterte etwas stärker als erwartet um 0,7 auf 52,1 Punkte. Der jahrelange Wirtschaftsboom in Deutschland kommt nach Einschätzung der deutschen Regierung 2019 fast zum Stillstand. Die Regierung senkte ihre Prognose erneut deutlich und erwartet jetzt nur noch 0,5 Prozent Wachstum, nach plus 1,4 Prozent im vergangenen Jahr.

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