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Wirtschaft

In Italiens Industrie und Baugewerbe darf wieder gekündigt werden

Das Entlassungsverbot bleibtallerdings für die Textilindustrie und verwandte Sektoren erhalten.

06/28/2021, 06:43 PM

Die italienische Regierung hebt das seit Ausbruch der Pandemie im März 2020 geltende Kündigungsverbot im Bereich Industrie und Baugewerbe auf. Der Kündigungsstopp bleibt für die Textilindustrie und verwandte Sektoren (wie die Schuhproduktion und die Modebrache) erhalten, geht aus einem Ministertreffen unter dem Vorsitz von Premierminister Mario Draghi am Montag hervor.

Ab Dienstag wird Draghi mit den Sozialpartnern zusammenkommen. Die Regierung plant eine umfangreiche Reform des Systems der Stützungsmaßnahmen, von dem Arbeitnehmer profitieren könnten, die vom Kündigungsverbot nicht mehr geschützt seien, sagte Arbeitsminister Andrea Orlando.

Die stärksten italienischen Gewerkschaftsverbände hatten am Samstag in Turin, Florenz und Bari für die Verlängerung des bis zum 30. Juni laufenden Kündigungsstopps für alle Wirtschaftssektoren demonstriert. Diese Maßnahme hatte den Arbeitnehmern eine Entlassungswelle während der akuten Phase der Pandemie erspart. Die Arbeitnehmervertretungen warnen vor einer Kündigungswelle, die zwischen 500.000 und zwei Millionen Jobs kosten könnte.

"Unser Land befindet sich in einer heiklen Phase des Übergangs. Die Gefahr ist, dass Hunderttausende Arbeitnehmer, vor allem Frauen und Jugendliche, ihre Stelle verlieren. Dies hätte katastrophale soziale Folgen in dem von der Wirtschaftskrise schwer betroffenen Land", warnte der Chef des Gewerkschaftsverbandes UIL, Luigi Sbarra. Der Gewerkschaftschef drohte der Regierung sogar mit einem Generalstreik.

Italiens Industriellen-Chef Carlo Bonomi hält die Aufhebung des Verbots für notwendig: "Die Konjunkturdaten zeigen, dass der Aufschwung begonnen hat. Das Kündigungsverbot hat ausgedient". Wegen des seit Beginn der Pandemie im März 2020 geltenden Kündigungsstopps sei die Beschäftigungspolitik auf Eis gelegt. Firmen seien nicht in der Lage, sich an neue Verhältnisse anzupassen, was die Wirtschaft lahmzulegen drohe.

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