In Italien wackeln 800.000 Jobs

Die italienischen Gewerkschaften warnen vor den Folgen der Rezession, in die Italien gestürzt ist. Allein 2013 seien 800.000 Jobs gefährdet, geht aus Prognosen des stärksten italienischen Gewerkschaftsverbands CGIL hervor. Die Gewerkschaften warnen vor Plänen der Regierung Monti, aus Spargründen soziale Abfederungsmaßnahmen wie die Kurzarbeit einzuschränken. Die italienischen Arbeitnehmer würden in diesem Fall die Folgen der Krise besonders dramatisch zu spüren bekommen.
Regierungschef Mario Monti beruhigte indessen und kündigte an, keine zusätzlichen Sparmaßnahmen zu ergreifen. Selbst wenn die Rezession anhalte und sich die Wirtschaftslage nicht verbessere, "gibt es keine Notwendigkeit für einen neuen (Spar-)Plan", sagte Monti am Montag in Mailand vor Vertretern der Finanzbranche. Denn seine Regierung habe bereits "Sicherheitspuffer" in ihrem letzten Sparbudget vom Dezember eingebaut. "Wir waren vorsichtig", sagte Monti. Die dem Budget zugrunde gelegten Konjunkturdaten seien "sehr bescheiden" gewesen. Zudem seien damals die Kosten für Kredite noch sehr hoch gewesen und seitdem gefallen. Darüber hinaus ging Monti davon aus, dass der Staat zusätzliche Einnahmen durch sein verstärktes Vorgehen gegen Steuerflucht verbuchen kann, die bisher nicht im Haushalt berücksichtigt wurden.
"Brauchen Europas Unterstützung"
Italien steckt seit Ende 2011 in der Rezession. Laut der Regierungsprognose wird die italienische Wirtschaft in diesem Jahr nochmals um 0,4 Prozent schrumpfen. Deutlich pessimistischer ist Italiens Zentralbank. Sie geht von einem Rückgang des Bruttoinlandsproduktes zwischen 1,2 und 1,5 Prozent aus. Noch düsterer sieht der Internationale Währungsfonds (IWF) die Lage, der mit einer Schrumpfung der Wirtschaft um 2,2 Prozent rechnet.
Der Premier erklärte, Italien könne nicht allein wachsen. Italien brauche Europas Unterstützung, um Wirtschaftswachstum zu fördern. Zur Unterstützung des Aufschwungs werde die Regierung am kommenden Freitag ein Maßnahmenpaket zur Steuervereinfachung verabschieden. "Ehrliche Bürger sollen die Resultate des verstärkten Kampfes gegen die Steuerhinterziehung zu spüren bekommen. Ihnen wollen wir das Leben einfacher machen", betonte Monti.
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