In der VW-Führung fliegen die Fetzen
Volkswagen-Patriarch Ferdinand Piëch rückt laut einem Spiegel-Bericht völlig überraschend von Konzernchef Martin Winterkorn ab. „Ich bin auf Distanz zu Winterkorn“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Piëch dem Nachrichtenmagazin. Der 77-jährige Firmenpatriarch streute damit Zweifel, ob Winterkorn ihn nach seiner Amtszeit an der Konzernspitze im Aufsichtsrat beerben kann.
Bisher waren informierte Kreise davon ausgegangen, dass Winterkorn, dessen Vertrag noch bis Ende 2016 läuft, auch danach noch ein, zwei Jahre an der Spitze des Zwölf-Markenkonzerns bleibt, bevor er Piech als Aufsichtsratschef ablöst.
Vorbei mit dem Vertrauen
Dem Spiegel zufolge mehrt sich im Aufsichtsrat Kritik an dem VW-Boss, der den Konzern seit 2007 führt. So werfe Piëch Bruder Hans Michel, der ebenfalls im VW-Aufsichtsrat sitzt, Winterkorn Versäumnisse vor. Zu Piechs Kritikpunkten zählt demnach, dass Winterkorn die Probleme im US-Geschäft bisher nicht in den Griff bekommen hat und die Hauptmarke VW bei der Ertragskraft schwächelt.
Der Konzernchef hatte im vergangenen Sommer ein Sparprogramm aufgelegt, um VW bei der Rendite auf die Sprünge zu helfen. Bis 2017 sollen fünf Milliarden Euro eingespart werden. Drittes Problemfeld ist, dass VW seit Jahren zwar über den Einstieg ins Billigsegment diskutiert, bisher aber keine Entscheidung getroffen hat.
Spekulationen, er könne seine Ehefrau Ursula Piech zu seiner Nachfolgerin küren, erteilte der VW-Patriarch eine Absage. "Ich strebe an, dass an die Spitze des Aufsichtsrats und des Vorstands die Richtigen kommen und das sind keine Familienmitglieder, das ist auch nicht meine Frau", zitierte der "Spiegel" Piëch . Ursula Piech ist bislang Mitglied des VW-Aufsichtsrats. "Mehr wird sie nicht machen", fügte Piech hinzu. Er wolle nicht durch seine Frau weiterregieren.
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