In der Sozialpartnerschaft kriselt’s
Bis zum Start der Herbstlohnrunde, die traditionell von den Metallern eingeleitet wird, dauert es zwar noch etliche Monate. Doch schon jetzt fliegen zwischen Arbeitgeber- und Arbeitnehmervertretern die Fetzen. Für helle Empörung bei der Gewerkschaft hat am Dienstag der Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) gesorgt. Er hat sich entschieden, künftig eigenständige Lohnverhandlungen zu führen.
40 Jahre lang war es üblich, dass sich der FMMI in einer Gemeinschaft mit fünf weiteren Branchen – von Gießereien bis zu Gasversorgern – zu Lohnverhandlungen an den Tisch setzte. Über alle sechs Branchen betroffen waren im Vorjahr 165.000 Arbeiter und Angestellte. Die überwiegende Mehrheit davon, nämlich 120.000, sind in der Maschinen- und Metallwarenindustrie beschäftigt. Für die will der FMMI heuer eine eigene Lohnrunde, betont aber gleichzeitig: Der Fachverband bekenne sich uneingeschränkt zur Sozialpartnerschaft.
Die Gewerkschaft sieht das ganz anders. "Wir sehen darin eine Kampfansage, auch wenn die Engelszungen die Sozialpartnerschaft weiter beschworen wird", so Rainer Wimmer, Chef der Produktionsgewerkschaft Pro-GE. Sein Co-Verhandler Karl Proyer, Vizechef der Gewerkschaft der Privatangestellten, stellt klar: Die Verhandlungen für die Herbstlohnrunde beginnen dann, "wenn alle da sind", also dann, wenn alle Arbeitgeberverbände mit am Tisch sitzen.
Für die Gewerkschafter ist eine Abspaltung vom bisherigen Verhandlungsteam ein Angriff auf die Sozialpartnerschaft, der nicht kampflos hingenommen werde. Sie wollen verhindern, dass die Wirtschaft immer kleinere und damit schwächere Gruppen als Gegenüber bei den Lohnverhandlungen festschweißen will.
Tourismus-KV
Heiß her geht es aktuell auch bei den KV-Verhandlungen für die 200.000 Beschäftigen im Hotel- und Gastgewerbe. Auch bei der dritten Runde am Montag gab es keine Einigung. Die Gewerkschaft beharrt auf einem Mindestlohn von 1450 Euro und damit einer Erhöhung um rund 245 Euro. Die Arbeitgeber haben ein Plus um 47 Euro angeboten – eine Farce, findet die Gewerkschaft.
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